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VIII - Downed, Double Downed

Sondermeldung:
Nein ich will nicht wissen, wie die Beziehung des Autors zu seinem Vater/ Mutter /Kind /Kniescheibe /Rosette /Schwanz /Möse war/ist, denn ich bin nicht der Therapeut des Autor:inenn, kapiert? Das wäre ja schon hinsichtlich der Bezahlung ein seltsames Geschäft. Das Geschäft mit McCarthy sah anders aus. Cormac McCarthy, ist nun einer der wenigen abstrakt/mystischen Autoren gegangen, dessen Werk, wie ein einzigartiger und vielleicht sogar schwarzer Monolith über allem stand, tja, was soll man sagen, jetzt muss es wohl bald eine FLaschenpost X geben, die diesen einzigartigen Blick auf "Amerika", frei von den Zustandsbeschreibungen irgenwelcher Moden und Schichten, weit über das individualistische hinausweisende eine Widmung ist. Eine Sequenzfolge aus einem weltbekannten Videospiel bringt etwas auf den Punkt: Downed, Double Downed on American Sand. Tja, man lebt nicht ewig.

Ab Bahnhof Budapest

Diese zumeist sehr partikularistischen Interventionen können überhaupt nur unter der Bedingung einer weitgehenden Homogenisierung der Bevölkerung fußen: „Doch in einer wenig homogenisierten Situation [wie sie in Deutschland in Bezug auf die Frage des Ayslrechts zweifelsohne vorliegt] sind pointillistische Aktionen nicht hegemonierelevant“ (Marchart 1998:70). Travel in exotic style

Eine der bittersten Pillen, die durch die Widersprüche des Systems zu schlucken ist, ist, dass Menschlichkeit in ihr Gegenteil verkehrt werden kann.

Die EU hat nun einen Asylkompromiss gefunden. Ohne jeden Zweifel, steht dieser Kompromiss unter dem Schatten der Entscheidung der Bundesregierung, vertreten durch die Kanzlerin Merkel, ohne ernsthafte RÜcksprache mit den europäischen Partnern, die Grenzen zu öffnen.

Diese Geste wurde durch die Realität in ihr Gegenteil verkehrt, denn, anderen, gewählten, Vertreter:innen Europas machte diese Geste, nicht durch die Zahl an Schutzsuchenden, sondern, durch die mangelnde Absprache große Sorgen. Dueutschland hat nur mit der Schweiz eine Aussengrenze. Damit ist alles gesagt, es lebt, wie die Made im Speck, und mit Dublin braucht man einen Fallschirm um einen Asylantrag zu stellen, durch die Grundgesetzänderung, die von der SPD, namentlich Scharping, mitgetragen wurde

Und erst seit dieser Entscheidung Merkels, eskaliert die Lage immer weiter, Dublin wurde zur Makalatur, und der Treck in ein vermeintliches Merkelparadies, wurde zum Durchwinken von der Außengrenze bis nach Deutschland.

Bei jeder Form von Schutzsuchenden Politik ist die Akzeptanz in der heimischen Bevölkerung das A und O, denn immer geht es um knappe Resource, die Schutzsuchenden landen nicht in den feinen Vierteln der Städte, sondern in den Vierteln in denen alles knapp ist, in denen zwar gearbeitet wird, aber es nicht reicht, um ein wirklich würdevolles Leben zu führen. Da ist es leicht menschlich zu sein, wenn man keine Sorgen hat, weil die Frage nach dem Ende des Monats nicht existiert.

Money is my master
Die Sache mit dem großen Wagen - warum Rassismus farbenblind ist

Woher kommen diese Leute? Im Osten Deutschlands herrschte schon zu DDR Zeiten die Vorstellung vor, dass Polen irgendwie ein wenig anders sind. Dann kam irgendwann, nach der Wende, Harald Schmidt, mit seinem unsäglich rassischtisch-chauvinistischen Witz vom polnischen Raumfahrtprogramm und dem großen Wagen. Dieser hätte ganz anderes erzählt werden können, um genauso "witzig" - witzig - zu sein. Warum ist der große Wagen noch da? Weil SpaceX nicht die NASA ist. Das setzt aber ein höheres Bildungsniveau voraus und ein Nachdenken, wogegen der Witz, wenn er im Stile Haralds erzählt wird, einfacher ist und unbewusst verankerte Narrationsstrukturen anspricht, die nicht reflektiert werden. Der Chauvinismus gegenüber Polen als Bauchgefühl in Ost und West - und - er ist auch noch revanchistisch, denn ohne Mühe kann man sagen, die Polen hätten auch Oberschlesien geklaut. wenn man in der Logik des Schmidt Witzes ist.

Es war Merkel, die mit dem Stahlhelmflügel in der Union Schluss gemacht hat, noch zu Kohls Zeiten konnte einschlägige "Vertriebenenliteratur" auf jedem Parteitag eingesehen werden. Das Riesengebirge und der Rübezahl, das war zum Beispiel ein Instrument um regionale Erzählungen, die eigentlich harmlos sind, in einen revanchistischen Kontext zu übernehmen, der Rübezahl war deutscher Riese und kein polnischer Riese. Und es war ein Theater - und eine der Taten Merkels, die später die AfD hervorbrachten, denn dort sammeln sich die "Merkelopfer" und meinen immer noch sie seien - na, na - Schutzsuchende, die aus ihren ehemaligen Heimaten in Folge eines nicht näher definierten Krieges von bösen Polen vertrieben wurden. So siehts nämlich aus, und auch so, dass der ökonomisch kompetente Flügel in dr CDU/CSU verblieb. Was hat sich das also gesammelt? Freunde von Sagen und Märchen aus Großdeutschland. WIe es in Oberschlesien aber wirklich aussah, als die Preußen dort herrschten, das fasste meine Oma unter Tränen in einem Satz zusammen: "Hach, Junge, lass uns nicht darüber reden" - heute macht sich Oberschlesien auf eine der wichtigsten IT Regionen Europas zu werden. Aber der Micro Rassismus geht weiter, den kennen alle Oberschlesier, mit welchen Wurzeln auch immer: arbeitsam, gleißig, bescheiden, gottesfürchtig - sie arbeiten für das gleiche Geld doppelt so viel, wie die Warschauer. Willkommen in Europa.
Na dann. Wie bescheuert muss man sein, um anzunehmen aus solchen AfD Positionen entstehen blühende Landschaften? Es entstehen Vorurteile, Angst, Destruktion, Fassaden, die man nichtmal selbt erarbeitet hat.

Die Wahrheit ist, Polen war zwischen Deutschland und Russland geteilt - Hitler Stalin Pakt, und danach ganz von Hitler geklaut und dann ganz von Stalin - diesen Menschen solche Witze um die Ohren zu hauen, unterscheidet sich um garnichts von dem Wort mit a am Ende. Jedenfalls dann nicht, wenn man es bei Psychotralalala belässt. Exakt das gleiche Märchen hat schon die NSDAP bedient, der diebische Pole, der den man ruhig teilen kann. Von Luxemburg bis Stalin, diese Leute haben keinen eigenen Staat verdient. Das hat ein bisschen auf die Finger gegeben und Ende. Dann kam der Westen nach Osten und der Chauvinismus gegenüber Polen kannte kein Ende - Zapzarap - der Pole kommt über die Grenze und beklaut uns, schrien die ehemaligen Volksgenossen aus dem Antfaschistischen Staat. Darauf setzten erste Rechtsradikale (meist aus dem Westen). Nun haben sie das Problem, dass ihre Nachfolgepartei AFD offensichtlich gerne mit Russland verhandeln würde. Wem da nicht der Hiler - Stalin Pakt in den Sinn kommt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Off Topic? Panic in Babylon - Amerika

Wir haben bereits von den Benin Bronzen gesprochen, die mit Bronze aus dem Rheinland hergestellt wurden, naturwissenschaftlich bewiesen. In der Antike gab es Sklaverei, die über alle kulturellen Hintergründe, außer den "römischen" selbst kaskadierte. Diese Sklaverei hatte vor allem die Funktion die besiegten Völker klar als besiegt zu brandmarken und durch ein System wollte man sie aber letztlich kulturell assimilieren, sie konnten die Freiheit erlangen. Ökonomisch gesehen, soweit man in der Antike von mehr als Naturalwirtschaft sprechen kann, war es eher ein Beiprodukt des Krieges.

Springen wir in den Merkantilismus/Feudalismus, die portugiesischen und spanischen Emporer Amerikas fanden in vielen Teilen des afrikanischen Kontinents, vom heutigen Magreb ausgehend, eine, meist von nomadisierenden Stämmen getragene Sklaverei vor, die den Handel nördllich der Sahara organisierten ohne jeden Weißen.

Das blieb auch sehr lange so. Nach der sog. Entdeckung Amerikas musste zunächst die einheimische Bevölkerung in die Sklaverei (man stritt sich ob es Tiere oder Menschen waren auf höchster vatikanischer Ebene). Durch die körperlichen Voraussetzungen und die grassierenden Seuchen, durch den Einheimischen unbekannte Viren und Bakterien (Masern, Schnupfen, Grippe) und einer eher schwächeren Konstitution, angesichts der von den Spaniern und Portugiesen verlangten harten Arbeit, ereignete sich ein Völkermord astronomischen Ausmaßes.

Die Spanier brauchten Manpower und fanden sie bei den Händlern nördlich der Sahara - das ist die schwarze Entdeckungsgeschichte Amerikas. Wo soll man also anfangen, wenn heute ein Nord Amerikaner, völlig zurecht, die rassistische Konstitution weiter Teile Amerikas kritisiert? .

Weiter muss man wissen, dass es sich für ganz Südamerika um etwa 500.000 Menschen handelte, diese wurden aber nicht großflächig auf irgendwelchen Plantagen eingesetzt, sondern z.B. bei der Gewinnung von Zucker, in Europa war Zucker ein absolutes Luxusprodukt, wer konnte es sich zu Zeiten des Merkantilismus leisten?

Praktisch niemand. In Nordamerika lassen sich letztlich etwa 50.000 Fälle dokumentieren (das sind Durchschittswerte es geht also um Relationen und nicht um absolute Zahlen) auch sie wurden weitgehend zur Produktion von merkantilen Luxusgütern eingesetzt. Erst nach der amerikanischen Unabhängigkeit und mit der Erfindung von Dampfer, Dampfmaschine, dem Beginn des Manchester Kapitalismus, wurden einige wenige Sklaven in der Baumwolle eingesetzt, die dann in Flandern, in England, in Deutschland eine der tragendsten Säulen des jungen Kapitalismus war - bevor man Kohle und Stahl hatte. In den traditionell wesentlich besser aufgestellten Nordstaaten, den großen Seen, wo die Industrialisierung in einem atemberaubenden Tempo voranschritt bermerkte nan schnell - Man kann mit direkter und roher Ausbeutung keine Gewinne erwirtschaften. Zusammen mit der Technik, muss man die Arbeitskraft ausbeuten und zwar in einem sehr komplexen Abhängigkeitsverhältnis, was vieler weiterer Veredelungsmechanismen bedurfte, Schulpflicht, erträgliches Wohnen, gewisse Rechte, induustrielle Kleinfamilie etc. erst dann läuft die Arbeitskraft, als kapitalistisch veredelte Ware, zur Topform auf - das ist Kapitalismus - und der Kapitalismus hatte vom ersten Tage an ein großes Interesse daran die unwirtschaftliche Sklaverei abzuschaffen. Was ihm auch gelang, die Südstaaten haben für diesen Fehler einen hohen Preis gezahlt, der erst langsam insbesondere durch mexikanische Einwanderi:nnen geringer wird, was diesen auch den Sozalneid anderer Communitys einbringt, die ihre Erfahrungen durchreichen. .

Wer will nun hingehen und dies alles auf der Basis von psyccologisierenden, kleinbürgerlichen Vorstellungen aufdröseln, um Rassismus zu benennen, der keine ökonomischen Ursachen hat, oder schon immer irgendwie da war.

Es geht nicht, die Geschichte der irischen Arbeiter während des Manchesterkapitalismus kann jeder selbst recherchieren, waren es die roten Haare, oder war es Lohndrückerei und der Versuch Rassimus statt Gewerkschaft zu etablieren? Nun kann aber die Geschätsleitung nicht einfach hingehen und auf die Iren zeigen, das müssen schon die englischen Arbeiter machen - sie rauben euch die Arbeit, sie verdienen genausoviel wie ihr - das geht doch nicht. Es wäre schän wenn man dieses komplexe Konstrukt so einfach Dingfest machen könnte: "Has anybody here seen Kelly? His hair is red, his eyes are blue" Und schreiben kann er auch nicht.

Was passiert also wirklich? Wenn man lange genug in diesen linken identitären Schleifen denkt, dann wird man zu einem Rassisten, der etwa die Hautfarbe zum Merkmal erklärt, obschon unter dieser Hautfarbe alle Klassen und Schichten vertreten sind. Das ist nichts anderes als das was "Ethno Pluralimus" macht. Es existiert in der Realität nicht, weil die Welt ein einziges kapitalistisches Chaos ist. Der "Polacke" durfte in den Zechen des Ruhrgebietes nicht zuviel Lohn fordern (Während Rosa Luxemburg, wie wir aus der Flaschenpost 1 wissen, sich fragte, ob es Polen überhaupt geben muss.), obschon er fast im Alleingang den Pott begründet hat. Ich darf das, meine Oma war eine Dienstmagd, die lange vor dem 2. WK Oberschlesien verließ, weil in Berlin die Meinung vorherrschte Oberschlesien sei so etwas, wie der letzte Dreck. Dementsprechend flossen hauptsächlich Tränen, gewebte Stoffe, Schweiß und Dienstmägde die Oder runter, weil die Lumpen von preu0ischen Junkern eher die Menschen aus Ostpreußen bevorzugten, die aus dem slavischen Sumpf, das bringt uns das Farbenspiel, was ich benutzen darf, weißer als weiß, das waren sie schon immer die Dreckspreußen. Der andere Teil kam ursprünglich aus den heutigen Niederlanden, vor dem flandrischen Bürgerkrieg, nach Westfalen. Mit anderen Worten - ein goudagesichtiger Halbpolacke, aus Ländern, die es nicht mehr gibt, der im Rheinland lebt, ganz in der Nähe von preußisch Sibirien, der Eifel, die im Westteil ja eigentlich Ostbelgien ist, Ostbelgien wiederum gibt es nur, weil die Eifler dort, die heute Ardenner heißen in einer Volskabstimmung lieber nicht in Reich gingen, was sich als hellsichtig erwies. Die ostbelgische eigene Sprache, die dem Letzeburgisch ähnelt, wurde erst durch Druck der EU überhaupt anerkannt, nun gibts die Ortsschilder in mindestens 2 Sprachen, eigentlich müssten es drei sein, die eine ist aber nicht Französisch, sondern das vom Aussterben bedrohte Wallonisch, in dem Brel sang. In Frankreich nennt man sie abfällig - die "Smils", die komischen und unverständlichen NordOst Franzosen und Wallonen, dieses "Französisch" gehört, o ha, zu den indo-germanischen Sprachen, nicht zu den romanischen Sprachen, wenn das Karl der Große wüsste. Das kann man rund um den Globus treiben, bis man wieder da ankommt wo man angefangen hat, es ist sinnlos, wenn es um Rassismus geht.



My indian red

Civil border patrols - just a game nicht nachmachen!

Zum Tod von Cormac McCarthy: American Welcome: Dowmed, Double Downed vor beeindruckender Naturkulisse, oder the American Massacre (nicht Trumps, sondern das Echte)

See the world through different eyes! Travel in exotic style!

Jährlich werden in Deutschland mehrere Tausend Menschen1 über den Luftweg in ihre Herkunftsländer ausgeflogen, viele von ihnen2 mit Linienflugzeugen der Deutschen Lufthansa AG. Das geschieht oftmals gegen den erkennbaren Widerstand der betroffenen Menschen. Der gewaltsame Erstickungstod des sudanesischen Geflüchteten Mohamed Aamir Ageeb auf dem Linienflug LH 558 von Frankfurt nach Khartum am 28. Mai 1999 war für das Netzwerk "Kein Mensch ist illegal"3 und die Solidaritätsinitiative „Libertad!“4 Anlass dafür, im Mai des Jahres 2000 mithilfe der antirassistischen Kampagne "Deportation.Class - Gegen das Geschäft mit Abschiebungen" auf die Beteiligung der Deutschen Lufthansa AG an Abschiebungen von Flüchtlingen aufmerksam zu machen.

Mohamed Aamir Ageeb war nicht der erste Schutzsuchende, der im Zuge einer Abschiebung durch die Deutsche Lufthansa AG ums Leben kam. Bereits im August 1994 war der Nigerianer Kola Bankole an Bord einer Lufthansa-Maschine nach empfindlichen Maßnahmen der begleitenden Beamten des Bundesgrenzschutz gestorben. Weitreichende Konsequenzen hatten diese beiden tödlichen Abschiebungen für das Vorgehen der Fluglinie nicht. Das Ziel der Kampagne war es, öffentlichen Druck auf die Deutsche Lufthansa AG auszuüben, sowie Bordpersonal und Passagiere zum Eingreifen aufzufordern, um einen Ausstieg der Lufthansa aus dem Geschäft mit Flüchtlingsabschiebungen zu erwirken. Dabei beschränkten sich die Initiatoren nicht nur auf Plakatwettbewerbe, Informationsstände und Protestaktionen im realen Raum, sondern riefen auch zu der ersten großen „Online-Demonstration“ in Deutschland auf.

Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die antirassistische Kampagne „Deportation.Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen" zunächst auf ihren formalen und strukturellen Aufbau hin zu untersuchen, im Weiteren den aktivistischen Umgang sowohl mit der Corporate Identity als auch dem Corporte Image der Deutschen Lufthansa AG aufzuschlüsseln und die Nutzung der Möglichkeit von netzbasiertem Aktivismus aufzuzeigen. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt bezüglich der von der Kampagne ausgerufenen „Online-Demonstration“ soll abschließend die Frage der Reichweite und Wirkungskraft solcher Protestformen diskutiert werden.

Gegenöffentlichkeit

Der Begriff der Gegenöffentlichkeit umfasst Aktivitäten zur Verbreitung von Informationen, die zwar von Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben sind, jedoch aufgrund von Selektionskriterien massenmedialer Berichterstattung, die zum Teil von Macht und Profitinteressen gesteuert sind, nicht in eine breite Öffentlichkeit vordringen. Sie werden somit auch nicht Bestandteil der Massenkommunikation oder von öffentlichen Diskursen. (vgl. Plake/Jansen/Schuhmacher 2001:25). Die Kampagne „Deportation.Class“ machte sich sowohl den Ansatz der alternativen Öffentlichkeit als auch den der Kampagnenöffentlichkeit zur Konstitution von Gegenöffentlichkeit zu eigen (vgl. ebd.). Die Aktivisten setzten selbst initiierte Publikationsmittel und Aktionsmaterialien ein: Sie schrieben einen Plakatwettbewerb aus, betrieben Websites und verteilten Flyer (alternative Öffentlichkeit). Ferner bewirkte die Kampagne durch Protestaktionen, durch „Unsichtbares Theater“ und durch „Happenings“5, dass sich auch traditionelle Medien dazu veranlasst sahen, sowohl über die eigentlichen Aktionen zu berichten, als auch die Hintergrundinformationen und Beweggründe für die Proteste zu benennen (Kampagnenöffentlichkeit).

Im Folgenden sollen die von den Aktivisten gewählten Formen zur Konstitution von Gegenöffentlichkeit, sei es von alternativer Öffentlichkeit oder von Kampagnenöffentlichkeit, im realen Raum und im virtuellen Raum des Internets diskutiert werden.

Subversive Rekordierung

Das aktivistische Repertoire der Kampagne „Deportation Class – gegen das Geschäft mit Abschiebungen“ erschöpfte sich nicht allein darin, Informationsbroschüren und Transparente der Corporate Identity der Deutschen Lufthansa AG anzugleichen und mit Informationen zu der Beteiligung der Lufthansa AG an Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern anzureichern. Auch wenn dies wichtiger Bestandteil der antirassistischen Proteste war, so wurde vor allem aber Wert darauf gelegt, in Kontakt mit den möglichen Rezipienten zu treten. Das geschah zum einen durch den ausgerufenen Plakatwettbewerb mit anschließender Wanderausstellung der eingereichten Arbeiten, zum anderen durch Informationsstände und Happenings. Denn auch wenn durch den Prozess der subversiven Rekordierung zumeist bereits ein System von Differenzen, und damit kommunikative Konnektoren für Rezipienten ausgebildet werden, müssen den Informationen in aller Regel konkrete Handlungs- genauer gesagt Diskussionsgrundlagen folgen, um gesellschaftliches Handeln zu bewirken. Die Kampagne distanzierte sich damit von dem von Geerd Lovink als „Megaphonmodell(autonome a.f.r.i.k.a gruppe 1997b:178) bezeichneten Verständnis von Gegenöffentlichkeit. Dieser Ansatz stützt sich auf die Annahme, dass richtige und aufklärende Informationen politisches Handeln zur Folge haben. Bei dem dabei unterstellten „kausalen Zusammenhang zwischen Information, Bewusstsein und Handeln“ (ebd.) werden die Selektionskriterien der Rezipienten, die auf dem „Interesse, gesellschaftliche Wirklichkeit in einer Weise wahrzunehmen, die die eigenen Selbst- und Gesellschaftskonzepte legitimiert“ (ebd. 179) gründen, außer Acht gelassen. Auch wenn sich diese Konzeption, die sich auf den Glauben an das emanzipatorische Potenzial der Massenmedien stützt (vgl. Enzensberger, 1970:116), auf eine seit Jahrzehnten erprobte Praxis berufen kann, scheinen ihre tatsächlichen Folgen beschränkt, sollten nicht konkrete Handlungsanweisungen folgen: „Erst aus dieser Handlungsmöglichkeit könnte sich ihr Interesse am Realismus rekrutieren“ (autonome a.f.r.i.k.a gruppe 1997b:179). Die Kampagne „Deportation.Class“ beschränkte sich dabei nicht nur auf die Möglichkeit des gleichberechtigten Austausches, und saß damit, nebenbei bemerkt, nicht der Mystifikation von Massenmedien als potenzielle basisdemokratische Instrumente auf, sondern bot zudem Interaktionsmöglichkeiten für Interessierte. Nachgestellte Szenen von Abschiebungen mit all ihrer Brutalität sollten die Zuschauer emotional berühren und zur Kommunikation anregen. Die Möglichkeit der Rezepientenbeteiligung unterscheidet die Kampagne deutlich von den ebenfalls mit der Systemfunktionalität der Zeichen arbeitenden Formen von Protest wie dem „Culture Jamming“6 oder dem „Adbusting“7. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Selbstdarstellung der Deutschen Lufthansa AG und dem gleichzeitigen Versuch den politischen Konflikt nicht ausschließlich auf der Ebene der Zeichen und der Ästhetik auszutragen, forderte den Einsatz eines Verfahrens, welches die Lufthansa AG unter Rechtfertigungsdruck stellen sollte: In Reisebüros, an Lufthansa-Schaltern sowie vor Flughäfen wurden Flyer im Corporate Design der Lufthansa ausgelegt, die eine neue und besonders günstige Art zu fliegen bewarben:

See the world through different eyes! Travel in exotic style with Lufthansa's Deportation Class service. Don't miss out - act now to take advantage of our specially priced low fares from North America or Europe to destinations all over the world. (Kampagne „Deportation.Class“ k.A.)

Als Kontakt-Hotline wurde die Nummer des Lufthansa-Kundenservices angegeben. Tatsächlich kontaktierten Kunden diese Hotline, um sich über das neue Angebot der Lufthansa AG zu informieren, das den Kunden einen ganz besonderen Service versprach:

After your special cargo area check-in, border police officers will help you through a separate gate into the high security deportee sector.(...) After being booked in Lufthansa's Deportation Class, you will be driven in a specially protected vehicle from your home to the airport, completely free of charge.

(ebd.)

Der gleichen Taktik bedienten sich die Aktivisten, als sie in Flyern, dem Design der offiziellen Werbefaltblättern der Lufthansa angepasst, zum 1. Mai 2000 das „Lufthansa-Special“, die „Deportation Class“ ankündigten. Interessenten wurden zur Buchung vergünstigter Tickets eingeladen. In der Broschüre wurde erläutert, dass ein Preisnachlass von 30 Prozent gewährt werde, weil in demselben Flugzeug "ein abgetrennter Bereich für die Rückführung von abgewiesenen Asylbewerbern reserviert" sei.

Für die Lufthansa AG hatte dieses Vorgehen ein strategisches Dilemma zur Folge. In einer eigens einberufenen Pressekonferenz wurde das Angebot dementiert: „Im Rahmen von Pressenachfragen, und um sich gegen den "absurden Vorwurf" zu wehren, vom Abschiebegeschäft zu profitieren, gestand Lufthansa dann auch ungewollt die Dimension ihrer Abschiebebeteiligung ein“ (Wübben 15. Juni 2000).

Im Gegensatz zu dem von der autonomen a.f.r.i.ka gruppe beschriebenen Vorgehen der Kommunikationsguerilla, der Erfindung falscher Tatsachen zur Schaffung wahrer Ereignisse8, wurde hier nicht auf die Diskreditierung von Medien als Instanzen der Realitätssimulation gezielt, sondern vielmehr darauf,

Kommunikationsbarrieren zu überwinden und dann Menschen mit einem Klartext oder Handeln zu konfrontieren, dem sie sich ansonsten von vornherein entziehen würden. (autonome a.f.r.i.k.a gruppe 1997a:63)

Hierzu bedienten sich die antirassistischen Aktivisten der Taktik der „Camouflage“9. Das Corporate Design der Lufthansa wurde instrumentalisiert, um auf dissidente Inhalte hinzuweisen. Nur so, durch ein subversives Außerkraftsetzen von Selektionskriterien für mediale Information, wurde es möglich, auch zufriedene Kunden der Lufthansa auf die Abschiebungen durch das Unternehmen aufmerksam zu machen.

Was die Initiatoren der Kampagne „Deportation.Class“ von den ursprünglichen „Guerilleros“ unterscheidet, ist ihre Ambition, in die Öffentlichkeit zu treten und Gegenöffentlichkeit unabhängig von der medialen Information auch durch physische Präsenz zu konstituieren. Denn nur so wird die Möglichkeit einer reziproken Kommunikation gewährleistet. Eine möglichst reziproke Kommunikationssituation wiederum ist das einzige Mittel, welches es vermag, der Gefahr einer Interpretationsvariabilität entgegenzuwirken (vgl. Kleiner 2005:326). Die Aktivisten der Kampagne agierten nicht im Verborgenen, sondern übertrugen klassische Guerilla-Strategien, wie lokale und punktuelle Angriffe auf das herrschende System, auf den subversiven Umgang mit Kommunikationsstrukturen (vgl. Kleiner 2005:325) sowie auf den Umgang mit Rezipienten. Dabei war neben unmittelbaren gesellschaftlichen Veränderungen immer auch die Möglichkeit eines Diskurses zur medialen Konstruktion von Wirklichkeit beabsichtigt. So ist semiotischer Widerstand, „der nicht nur die dominanten Bedeutungen zurückweist, sondern oppositionelle konstruiert“ (Fiske 2000:23), Grundlage für das Gelingen von subversiver linker Politik und von Kommunikationsguerilla

Die vorangegangenen Beispiele zur Konstitution von Gegenöffentlichkeit im Rahmen der Kampagne „Deportation.Class“ stützten sich auf alternative Medien. Auch wenn diese ihre gegen kontrollierende Funktion erfüllten, so blieb der Protest auf eine kleine Öffentlichkeit beschränkt. Um dem entgegenzuwirken und um den Druck auf den Lufthansa-Vorstand nochmals zu erhöhen, bedurfte es der Form der Kampagnenöffentlichkeit. Diese jedoch konnte nur über die Verlagerung des Protestes aus dem öffentlichen Raum heraus in das Geschäftsfeld der Deutschen Lufthansa AG erzielt werden: Die Jahreshauptversammlung der Lufthansa am 20. Juni 2001 bot den Aktivisten nicht nur eine ideale, weil von der Lufthansa selbst initiierte, Plattform zur Darstellung der eigenen Position, da die Anwesenheit der Entscheidungsträger der Deutschen Lufthansa gewährleistet war, sondern sie sicherte zugleich die Ausstrahlung der Proteste in den Massenmedien10. Dieses höchst elaborierte Verhalten erschöpfte sich jedoch nicht allein darin, diese unternehmenseigene Plattform für das Verteilen von Informationsmaterial an die Aktionäre und die Besucher der Jahreshauptversammlung und für offene Proteste, in Form von Transparenten und störenden Zwischenrufen, zu nutzen. Die Aktivisten des Netzwerks „Kein Mensch ist illegal“ stiegen auch als Kleinaktionäre in das Unternehmen ein. Als solche machten sie von ihrem Recht Gebrauch, vor den versammelten Anteilhabern Reden zu halten. Dabei bedienten sie sich nicht nur der Strategie des „Unsichtbaren Theaters“, sondern auch der „Überidentifizierung“11. Man erhoffte sich, auch die Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG mobilisieren zu können, indem man -scheinbar aus den eigenen Reihen- auf den Image-Verlust der Lufthansa durch die Beteiligung an Abschiebungen von Asylbewerbern verweist. Den Aktivisten gelang es so, dass der Lufthansa-Chef Jürgen Weber am Ende der Aktionärsversammlung bekannt gab, dass der Vorstand auf höchster Ebene mit dem Innen- und dem Verkehrsministerium über eine Entbindung von der Transportpflicht für die im Amtsdeutsch sogenannten "Schüblinge" verhandeln werde. Im Folgenden ergab sich daraus jedoch keine konkrete Kursänderung (vgl. Becker 15. Juni 2001).

Die Kampagne bediente sich zum einen des hegemonialen Diskurses eines jeden Börsenunternehmens, der darauf baut, dass das Image einer der entschiedensten Faktoren für die Bildung von Kapital ist und zum anderen der dem Unternehmen eigenen Kommunikationsstruktur und konnte so die Entscheidungsträger zum Einlenken bewegen. Entscheidend für den Erfolg der Kampagne „Deportation.Class – gegen das Geschäft mit Abschiebungen“ war vorwiegend die Ausrichtung der Kampagne auf den Kapitalfluss des Unternehmens. So hatten Proteste auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens im vorherigen Jahr einen Einsturz des Aktienkurses der Deutsche Lufthansa AG Aktien bewirkt. Hierbei ist zu bedenken, dass Interventionen in ein international integriertes Unternehmenssystem nicht mehr allein über punktuelle Sitzblockaden oder militante Boykottaktionen erreicht werden können, sondern sich an die globalen Strategien eines transnationalen Unternehmens anpassen müssen. Denn die funktionalen Machtbereiche eines Wirtschaftsunternehmens sind in der heutigen Zeit weniger ortbar und weniger fassbar den je:

In der Art und Weise, wie Macht repräsentiert wird, unterscheidet sich der Spätkapitalismus wesentlich von anderen politischen und ökonomischen Formationen. An die Stelle eines einstmals soliden Sediments der Macht treten nomadisierende Formen, ein elektronischer Datenfluss, die computerisierte Verwaltung des Wissens und der Information, in der die institutionellen Zentren des Kommandos und der Kontrolle kaum mehr auszumachen sind.

(Critical Art Esemble 1997:37)

Nur das Wissen um den fluiden Charakter der institutionellen Macht kann politischen Aktivismus als strategisch gleichberechtigte Instanz auftreten lassen. Hat die Konkurrenz im internationalen Oligopol die Loslösung der Unternehmen von ihren traditionellen Territorien zur Folge, so muss politischer Aktivismus sich dessen zumindest bewusst sein, um adäquat vorgehen zu können.

Die „Online-Demonstration“

Parallel zu den Protesten auf der Jahreshauptversammlung der Lufthansa 2001 initiierten die Aktivisten eine „Online-Demonstration“, die den Zugriff auf die Webpräsenz des Unternehmens während der Aktionärshauptversammlung von 10 bis 12 Uhr beeinträchtigen sollte. Damit reagierten sie auf den Umbau der Deutschen Lufthansa AG zu einem „E-Viation-Konzern“:

Die Lufthansa bereitet die Umstellung ihrer Verkaufs- und Vertriebsstrategie auf das Internet vor. Aber die Manager sollten sich nicht dem Gedanken hingeben, diese Verlagerung der Geschäfte ins Virtuelle könnte bedeuten, dass nun keine Demonstrationen mehr den reibungslosen Ablauf stören, wie dies in Reisebüros und vor Flugschaltern der Fall ist. Dies wäre nur durch einen Rückzug aus dem Abschiebegeschäft zu erreichen. (Kampagne „Deportation.Class“ 2001)

Um Interessierten die Teilnahme an dem Online-Protest zu ermöglichen, stellten die Organisatoren eine "Online Protest Software" auf ihrer Internetseite zum Download zur Verfügung. Mithilfe dieser Software konnten die Demonstranten automatisiert Fluganfragen an die Datenbanken der Buchungsserver stellen. So gelang es einigen teilnehmenden Demonstranten die Webpräsenz der Deutschen Lufthansa AG bis zu 25.000 Mal innerhalb des festgelegten Zeitfensters von zwei Stunden aufzurufen. Trotz dessen die Techniker der Lufthansa mit einer massiven Erweiterung der Kapazitäten der Webserver reagierten, waren diese bereits kurz nach zehn Uhr für etwa zehn Minuten nicht erreichbar und auch in der darauffolgenden Zeit kam es immer wieder zu Beeinträchtigungen durch die etwa 13.000 Protestierenden12. Daraufhin strengte die Deutsche Lufthansa AG einen Prozess wegen Nötigung an. Am 28.12.2004 erhob die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main nach über drei Jahren Ermittlungsarbeit Anklage gegen den Domaininhaber der beiden Internet-Domains "www.libertad.de" und "www.sooderso.de", da dieser "durch Verbreiten von Schriften zu einer rechtswidrigen Tat - Nötigung gemäß §240 StGB - aufgefordert" habe. Der Angeklagte wurde am 01.07.2008 zur Zahlung einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Das Gericht urteilte:

Der Angeklagte hat sich danach gemäß § 111 StGB, des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten, strafbar gemacht. Der Angeklagte hat öffentlich – im Internet – zu einer strafbaren Handlung, nämlich zu einer Nötigung gemäß § 240 StGB aufgerufen. (Amtsgericht Frankfurt/Main 22. Juli 2005)

Die Amtsrichterin Wild unterstrich in der Urteilsbegründung, dass sich der Angeklagte nicht auf Artikel 8 des Grundgesetzes berufen könne, da Art. 8 GG „nicht den Begriff der Demonstration, sondern den der Versammlung“ verwende. Bei der gewählten Protestform des Angeklagten handele es sich jedoch nicht um eine solche Versammlung, unter der üblicherweise das Zusammenkommen mehrerer Menschen zu gemeinsamer Zweckverfolgung genauer gesagt zu gemeinsamen Handeln verstanden“ werde. Sähe man von dem Merkmal der „Erfordernis körperlicher Anwesenheit in einem Kollektiv“ aufgrund der „neuen technischen Möglichkeiten, die bei Erlass des Grundgesetzes noch nicht bestanden und vorhersehbar waren“ ab, so sei dennoch zu beachten, dass „es keinen gemeinsamen Zweck der Teilnehmer der Aktion, sondern nur eine Personenmehrheit, wobei jeder für sich den gleichen Zweck verfolgt“ gab. „Es besteht ein Nebeneinander, kein Miteinander der Aktionsteilnehmer“ - anders als das beispielsweise in Chatrooms der Fall sei. Demzufolge hätte auch die Anmeldung der „Online-Demonstration“ durch die Initiatoren beim Ordnungsamt Köln nicht akzeptiert werden können.

Der Verurteilte legte Berufung beim ersten Strafsenat des OLG Frankfurt am Main ein und wurde von dem Vorwurf der Nötigung freigesprochen. Das Oberlandesgericht geht in seinem Urteil weniger auf die Frage ein, ob diese Form der „Online-Demonstration“ unter der im Artikel 8 des Grundgesetzes garantierten Versammlungsfreiheit (und der in Artikel 5 des Grundgesetzes garantierten Meinungsfreiheit) verhandelt werden könne, sondern kommt zu dem Schluss, „dass der Mausklick gerade nicht gegen den Körper der User oder Angehörige der Lufthansa gerichtet gewesen sei, sondern sich lediglich auf den Bereich des Internets beschränkt habe“ und somit nicht den Tatbestand eines Einsatzes von Gewalt erfülle. Ebenfalls könne man dem Beschuldigten nicht den Tatbestand einer Drohung mit einem empfindlichen Übel anlasten.

Auch wenn im Rahmen dieses Präzedenzfalles noch nicht die Frage der Rechtmäßigkeit von „Online-Demonstrationen“ nach Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes geklärt worden ist, so zeigt sich doch die dringende Notwendigkeit einer entsprechenden Rechtsprechung in Deutschland.

Fazit

Die Tragweite dieser ersten großen „Online-Demonstration“ in Deutschland lässt sich nur schwerlich ermitteln. Das Medienecho war groß, auch Dank der beiden Gerichtsverhandlungen. Breite Bevölkerungsschichten konnten über die Kampagne informiert werden. Die direkten finanziellen Auswirkungen der Demonstration auf die Deutsche Lufthansa AG lassen sich laut Gerichtsurteil auf 5.496,39 € (Kosten für Lufthansa-Personal) und 42.370,80 € Fremdkosten13 dotieren. Die Frage danach, wie vielen Interessierten und buchungswilligen Kunden der Zugriff auf die Webpräsenz des Unternehmens versperrt worden ist, konnte nicht abschließend geklärt werden, so auch nicht die Frage nach den tatsächlichen Einnahmeeinbußen der Lufthansa durch nicht getätigte Buchungen.

Eine unmittelbare wirtschaftliche Schädigung des Unternehmens war jedoch auch nicht vorrangiges Ziel der Veranstalter. Vielmehr erhoffte man sich, die Image-Schädigung der Deutschen Lufthansa AG, als eine Garantie für starke Buchungsrückgänge über größere Zeiträume hinweg, voranzutreiben und damit den Handlungsdruck zu erhöhen. Denn verheerender als ein Blitzerfolg ist im heutigen Wirtschaftszusammenspiel eine lang anhaltende schädigende Wirkung, die das Unternehmen dauerhaft unter Druck setzt und einen Handlungsplan auf lange Sicht erfordert. Diese Absicht wiederum erklärt die Vorgehensweise der Aktivisten: Statt eines gezielten und technisch ausgereiften Hacks hat man den Weg einer Blockade der Site durch die Intervention Vieler gewählt. Demonstriert werden sollte dadurch vor allem, dass der Protest gegen die Deutsche Lufthansa AG nicht nur von wenigen linksradikalen Antirassisten ausgeht, sondern, dass durch die Kampagne bereits eine dissidente Massenwirkung erzielt werden konnte14. Spätestens an diesem Punkt jedoch stellt sich die Frage danach, was sich die Aktivisten mit der Fixierung auf die Deutsche Lufthansa AG erhofften, ausrichten zu können, vor allem in Anbetracht dessen, dass das Unternehmen im deutschen Abschiebewesen als scheinbar auswechselbare und ausschließlich ausführende Instanz auftritt, woraus sich eine erhebliche Schwierigkeit in der Beurteilung der Wirkungskraft der gesamten Kampagne „Deportation.Class – gegen das Geschäft mit Abschiebungen“ ergibt. Zwar wollten die Initiatoren die zuständigen Politiker zu einer Überarbeitung der deutschen Asylgesetze bewegen, im Wissen um ihre begrenzten Möglichkeiten der Einflussnahme konzentrierten sie sich jedoch zunächst auf das schwächste Glied der Abschiebekette. Das geschah in der Hoffnung, dass dessen Ausscheiden aus der Abschiebepraxis die Machthaber zum Einlenken zwingt. Aufbauend auf diese Annahme blieb eine Artikulation genauer Forderungen an die Politik aus.

So kann zwar der Erfolg der Kampagne vordergründig und fernab von aktuellen medientheoretischen Diskursen zur Reichweite von Taktiken wie der Kommunikationsguerilla (vgl. Marchart 1998:55-77) daran gemessen werden, wie weit sie eine Image-Schädigung der Lufthansa AG und wie stark sie eine Aufklärung und vor allem eine Mobilisierung der Öffentlichkeit erwirken konnte. Doch unmittelbare politische Folgen in der Form, dass das geltende Asylrecht in Deutschland überarbeitet wurde, lassen sich anhand der Kampagne nicht manifestieren. Es konnten vielmehr nur Teilziele erreicht werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Vorgehensweise der Aktivisten, die sich ebenso wie die Kommunikationsguerilleros zwischen rein semiotischem Widerstand, reiner Ideologiekritik und durch und durch pragmatischer linker Realpolitik positionieren15, jedoch ein Problem in sich birgt: Diese zumeist sehr partikularistischen Interventionen können überhaupt nur unter der Bedingung einer weitgehenden Homogenisierung der Bevölkerung fußen: „Doch in einer wenig homogenisierten Situation [wie sie in Deutschland in Bezug auf die Frage des Ayslrechts zweifelsohne vorliegt] sind pointillistische Aktionen nicht hegemonierelevant“ (Marchart 1998:70). Und so mag es zwar möglich sein, Anlass für öffentliche Diskurse zu bieten, Unternehmen wirtschaftlich zeitweise zuzusetzen und „Momente einer Delegitimierung der herrschenden Ordnung zu bewirken“ (autonome a.f.r.i.k.a gruppe 1997a:196), doch ohne Zustimmung der breiten Bevölkerung werden diese Aktionen immer nur eine soziale statt einer politischen Funktion erfüllen können, solange sie nicht breitflächiger und programmatischer Vorgehen.

Literaturverzeichnis

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autonome a.f.r.k.a gruppe/ Blissett, Luther/ Brünzels, Sonja. 1997a. Handbuch der Kommunikationsguerilla. Jetzt helfe ich mir selbst. Hamburg: Verlag Libertäre Assoziation.

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Becker, Jochen. 15. Juni 2001. Das Ziel ist der Server. Jochen Becker im Gespräch mit den Initiatoren der Kampagne „Deportation Class - gegen das Geschäft mit Abschiebungen“.

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The long dark

Übrigens unterstützt man "Ärzte ohne Grenzen" und ein Canadisches Aufforstungsprogramm mit dem Erwerb des Spiels.

Update

Episode 4 ist raus. Und spielt rund um einen kalten Knast. Man sollte auf der höchsten Schwierigkeit spielen. In den anderen Stufen sind die Resourcen diesmal viel zu üppig. Die Wölfe werden dadurch langweilig und auch der Überlebenskampf ist zu einfach geraten. Oder Survival Mode. Oder easy und einfach genießen - meditieren. Wie bei so einem Lagerfeuer auf dem Bildschirm. Schon geil, und stinkt nicht so.

Update Ende

"The Long Dark" ist ein Computerspiel. "

Die Story ist schnell erzählt: In einer unruhigen Zeit in der nahen Zukunft, die geprägt ist von politischer Instabilität und wirtschaftlichen, ökologischen Verwerfungen ereignet sich eine nicht näher definierte Katastrophe. Dieses Unglück kann ein großer Solarsturm oder ein Polsprung oder so etwas gewesen sein. Ein elektromagnetisches Ereignis, was die Zivilisation zum Stillstand bringt: "First Flare" genannt. Auch eine Atomexplosion ist theoretisch denkbar.

Das Kernsymptom ist jedenfalls ein sogenannter E.M.P. - also ein Elektromagnetischer Puls. Dieser bringt alle Maschinen, Motoren, die gesamte Elektroversorgung und die Navigationssysteme komplett durcheinander. Autos fahren nicht, Kraftwerke arbeiten nicht, sogar die Navigation der Wale spielt verrückt. Und so stürzt auch eine kleine Maschine mit Will Mcenzie, Buschpilot, und seiner Ex-Frau Astrid Greenwood ab. Greenwood ist eine medizinische Wissenschaftlerin, also keine praktizierende Ärztin.

"I may not be able to stop this darkness from coming. But I'll be damned if I'm going to let it happen without a fight."

Dr. Astrid Greenwood

Die Maschine kommt über der fiktiven Insel "Great Bear Island" runter. Die beiden werden getrennt. Eine eher als rustikal zu bezeichnende Gegend im Norden Kanadas. Die Insel weist die typischen Merkmale einer weit nördlichen Biosphäre auf. Raues, kaltes Klima, wenig Landwirtschaft, Berge, Seen, Nadelbäume, Bäche und Flüsse - ein sehr langer und kalter Winter. Auch ohne "First Flare" sicher "die lange Dunkelheit". Die Fauna ist geprägt von Elchen, Hirschen, Rehen, Bären, Wölfen und massenhaft Kaninchen - nördliche Kaninchen versteht sich. McEnzie erwacht nach dem Absturz der Sportmaschine nahe einer Höhle, schwer verletzt, in der Wildnis "Great Bear Islands". Es ist, so muss man schon sagen, einfach nur schweinemäßig saukalt und etwas mehr:

"What do I have to worry about? I have a legendary 150 year old demon bear hungry for my blood. Bullet's don't stop him, but I'm armed with basically a medieval weapon which I'm sure will do the trick. I'm stuck in this winter wasteland where lights in the sky make the power flicker and electronics explode, and the only people I seem to meet are all slightly crazy. And this is all after I crashed my plane deep in the wilderness and somehow lost my ex-wife along the way, and I'd really kind of like to find her back."

Will McEnzie

Mit der Einstellung hat man zumindest psychisch eine Chance das erste kleine Stöckchen für das Lagerfeuer zu finden, was dann hoffentlich vor dem unweigerlichen Erfrierungstod zündet. Oder nicht, dann ist es aus, und das geht in "Great Bear Island" schneller als man Ice sagen kann.

Die Kunst in "The Long Dark" ist es alles extrem langsam und zugleich so rechtzeitig und schnell und entschlossen wie möglich zu tun. Ist ein Organismus großer Kälte ausgesetzt, dann ist Kalorien alles. Und die müssen gut eingeteilt werden. Nachschub gibt es auf "Great Bear Island" nicht an jeder Tankstelle. Die Kälte von bis zu Minus 60 Grad im "Whiteout", besser bekannt als Blizzard, frisst die Kalorien und damit den Körper und logischerweise auch den Verstand. Sinn für Sinn versagt langsam. Das Sichtfeld schränkt sich ein, das Gepäck wird immer schwerer, der Schritt unsicher, kleine Geländestufen führen zu Brüchen, Schmerzen, kosten noch mehr Kraft. Schließlich beginnt das ziellose Torkeln, die letzte verzweifelte Suche nach Feuerholz, nach kleinen Stöckchen, die Kraft recht nicht mehr um große Äste zu zerkleinern, Stöckchen, Schnee, Kälte, Wind, Bäume - schlafen - you faded into "The Long Dark".

Der Tod in "The Long Dark" kommt langsam, unmerklich, nur ein kleiner Fehler in der Ausrüstung, eine fehlende Mütze, schlechtes Timing, schlechte Routenwahl, Wölfe, jedes noch so kleine Detail kann sich hochschauckeln und andere Fragen des Überlebens beeinflussen. Kein Schritt darf unüberlegt sein. Meisten hat "ist" es schon zu weit, wenn klar wird, dass es zu weit ist. Dann aber ist "es" zu spät - you faded into the long dark.

In Kanadas Norden wird also ein ganz besonderes Gameplay gepflegt. Es gehört natürlich zu "Open World, Survival, Crafting Adventuren". Das Gameplay ist im Vergleich zu vielen anderen Vertreterinnen des Genres extrem spartanisch, auf wenige mögliche Züge begrenzt. Das Crafting ist ebenfalls sehr spartanisch, man kann nur wenige Dinge aus wenigen Dingen herstellen. Und wisst ihr was - dieses Konzept ist einfach genial, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich mein man kann eben nicht, wie in manch anderem Spiel, in wenigen Minuten drei Bäume fällen und daraus gleich mal ne Hütte bauen. In denen im Spaziergang aus ein paar Steinen eine Schmiede wird, in der ich dann nach dem Stahlupgrade Stahl gießen kann.

Nein. Crafting ist kein Selbstzweck. Es muss eingebunden sein in eine reale Kulisse, die mit realen Daten und Möglichkeiten arbeitet. Natürlich übersetzt in den Gamecontext. Jedenfalls dann, wenn es nicht von vornherein um Fantasy geht. Wenn also reale Alltagsgegenstände gecraftet werden. Kein Fusionbeam, sondern ein Lagerfeuer.

Die "The Long Dark" Macher*innen haben mit großer Sorgfalt und kenntnisreich ausgewählt was unter den kargen Bedingungen des Nordkanadischen Winters ohne Maschinen, Motoren, etc - also nur mit Handarbeit und einfachsten Werkzeugen möglich ist. Das was bleibt ist ein Setting des reinen Überlebens in einer Welt die eigentlich nur dazu einlädt faul vor dem Herdfeuer zu liegen. Tut man es, geht es aus, und man wird noch sehr lange vor dem Kamin liegen.

Über die Story "Wintermute", die gar nicht so schlecht ist, wird hier nicht mehr verraten als das Grundsetting des First Flare und der in der Wildnis abgestürzten Beziehungskiste.

Das Wandern beginnt. Das Survival Wandern. Es geht durch die endlosen Wälder über zugefrorene Flüsse und Sehen, Felsen und zugeschneite Wiesen. Die meiste Zeit frisst die Suche nach Wärme, das können verlassene Hütten, Scheunen, Verschläge, Höhlen und Häuser sein. Fast alles ist verlassen. Hin und wieder eine Leiche. Gefroren. Abgeknabbert. Alles muss durchsucht werden, nach Nahrung, Brennstoff, Wasser, Waffen, Munition, Werkzeug, Kleidung, Nähzeug. Im Wald sucht man Kräuter, Holz, Tiere - Nahrung, trifft auf Wölfe und Bären, Kaninchen. Aus allem, in Kombination, kann alles hergestellt werden was unbedingt zum Überleben erforderlich ist.

Ständig tickt die Kälteuhr. Also muss alles genau eingeteilt werden. Hieraus ergibt sich eine äußere fast kontemplative Langsamkeit. Dieser steht eine innere Gedrängtheit, Aufregung, Erwartung durch den permanenten Überlebenskampf entgegen. Es sind nicht die großen Schlachten die hier auf breiter Bühne mit allerlei Theaterdonner aufgeführt werden, sondern kleine bedeutsame Gesten. Gesten die für das ringende Individuum das alles entscheidende sind.

Eine Philosophie des einsamen Nordens kristallisiert sich aus diesen ritualisierten Handlungen des Überlebens heraus. Und wenn man dann betet und bettelt, dass das scheiß Feuer im Schneesturm, der einem den Atem gefrieren lässt, durchzündet, dann weiß man irgendwie worum es eigentlich in diesem bepissten Universum geht. Und es dauert. Im Whiteout können zwischen zwei Lagerstellen oft nicht mehr als 500 Meter liegen. Die Kälte von Minus 60 Grad und Windchill und kaputte Klamotten machen einen zu Käptain Iglu, schockgefrostet. Zündet es darfst du weiterkämpfen, zündet es nicht, dann hast du es geschafft. Manchmal leichter. Einfach letzten Checkpoint laden.

Das spielt sich in einer expressionistisch - passtelligen Comiclandschaft ab. Eine vollkommene postmoderne LoFi Variante.

Matte Oberflächen, Old-Scool Grafik. Eine Landschaft die auf den zweiten Blick unheimlich liebevoll gezeichnete und animierte Details enthält, die eine "Inner Landscape" imaginieren lassen.

Es entsteht tatsächlich im Laufe der Zeit ein ganz eigener Eindruck von "Great Bear Island". Es beginnt irgendwie sich "anzufühlen", was im Videospiel wirklich selten gelingt. Hierbei dürfte auch eine realistische Physik eine Rolle spielen. Es kann nicht wild gesprungen und geklettert werden, manchmal muss man lange Umwege in Kauf nehmen. Dies nur, weil ein dämlicher Zaun im Weg ist.

Besonders bei den starken Stürmen, die bei fast klarem Himmel stattfinden, entsteht ein wunderliches Spiel aus Licht und Schatten. Der vom Wind aufgescheuchte Flugschnee wird ein kristalliner Nebel, der das Sonnenlicht bricht und zugleich reduziert, gefiltert durchlässt. In dieser "Wintergischt" tanzen die hohen Nadelbäume wie irre, zum donnernden Konzert des Blizzards. Sie werfen ihre bizarren Schatten auf den in allen Weißtönen schimmernden und schneebedeckten Boden.

Hier gelingt "The Long Dark" auch visuell auf eine singuläre Art ein herausragendes "Lichtspiel".

Wenn man dann ums Überleben kämpft kocht die Emotion hoch wird die Panik grenzenlos. Sitzt man dagegen gerade gesättigt am Lagerfeuer, dieses Schauspiel beobachtend, ja dann habe ich mich zumindest dabei erwischt die Realzeit am Lagerfeuer ablaufen zu lassen. Habe 3 Stunden auf den Tanz des Sturms gestarrt, bevor ich weiterzog. Herrlich. Annette von Droste Hülshoff, die hatte solcherart Natursschilderung in ihren Texten.

(...) Wenn es wimmelt vom Heiderauche,. Sich wie Phantome die Dünste drehn. Und die Ranke häkelt am Strauche (...)

Der Knabe im Moor

Das erwischt einen, oder einfach ein cooler schöner Wintertag. Trügerisch schön.

"The Long Dark" - es ist für mich vor allem ein Spiel über das was uns abhandengekommen ist. Wildnis.

A Streetcar namend Disire



Was soll das hier?


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Datenschutz und YouTube "Opt-in"

Wir setzen keine Cookies, wir erheben keine Daten, auch keine Statistiken, reiner Hypertext, so wie es sein soll. YouTube ist eingebunden nach DSGVO ohne Cookie, ohne Datenübermittlung, solange sie den orangenen Playbutton sehen, ist dies nur ein Vorabbild des Videos, und es besteht überhaupt keine Verbindung zu Youtube, wir laden lediglich dieses Vorabbild vom sog. Thumbnailsserver. Wenn Sie zu YouTube wechseln, oder wenn sie in ihren Google Accounts eingeloggt sind UND das Video auf unserer Seite starten findet ein Datenaustausch statt, dieser ist aber dank no-cookie deutlich geringer. Da sie aber bereits bei google eingeloggt sind, befinden sie sich eh schon in einer Position bei der ständig Daten ausgetauscht werden. Dann werden Cookies durch YouTube und andere Google-Dienste gesetzt. Ein Tracking unterbleibt allerdings. Es werden weniger Nutzerdaten an YouTube gesendet, keine an den Werbedienst DoubleClick. Wir integrieren youtube also mit sog. "Opt-in" - sie klicken zunächst den orangen Play Button, dann wird das Video vorgeladen, danach klicken Sie den roten Button, um das Video zu starten, wenn die dann bei youtube eingeloggt sind findet ein Tracking statt, sind sie nicht eingeloggt, dann bleibt es bei No Data. Dies ist in Chrome das Standardverhalten, wir haben es auch für Firefox etc. implementiert, damit sie nicht unbeabsichtigt ein Video starten, in Firefox würde das Video ansonsten schon direkt nach dem orangenen Button starten. Also: Solange sie das Video auf unserer Seite starten, und nicht bei google eingeloggt sind, findet kein Datenaustausch statt, wechseln sie zu youtube, dann findet ein Datenaustausch statt, auch wenn sie nicht eingeloggt sind.

Hier muss man aber auch mal sagen, dass youtube und damit google sich von allen Anbietern abhebt, da sie sich wirklich bemühen transparent und offen mit den Fragen des Datenschutzes umzugehen. Die personalisierte Werbung ist eben das Geschäftsmodell. Im Grunde ist das alles nur wichtig, wenn sie umfangreiche Accounts bei vielen Netzwerken anlegen, dort auch noch ihre echten Daten hinterlegen und diese Netze dann miteinander verknüpfen. Viele Cookies, die in der Regel gesetzt werden sind reine Session Cookies, die nur der Technik dienen und keinerlei Daten beinhalten, dafür ein Banner zu setzen zeigt mit wem wir es zu tun haben. Bürokraten. Wie auch immer wir setzen gar keine Cookies. Wir haben uns bemüht immer möglichst einfache Wege zu gehen, die ihnen den vollen Genuss ermöglichen, ohne in irgendwelche Datenfallen zu tappen. Diesen Anteil der DSGVO mit Banner und Warnung etc. halten wir für kompletten Schwachsinn. Wir zeigen, wie man es richtig macht. Das Banner etc. klickt eh jeder weg, der nicht völlig paranoid ist, sie gehen mit diesen Cookies auch nur ein sehr geringes Risiko ein, sie können ihren Browser so einstellen, dass alle Daten beim Schließen gelöscht werden, dann starten sie mit einem leeren Browser, und der ganze DSGVO Scheiß ist latte. Es bleibt ein Rätsel, warum nicht die Hersteller der Browser in Haftung genommen werden. Diese Browser sind bewusst auf das sog. Thin Client Modell getrimmt, das bedeutet, der Server entscheidet. Zwingt man die Browserhersteller also diese Fenster zur Welt so zu programmieren, dass die Defaulteinstellungen zunächst alles Blocken, und die Daten nach jeder Session löschen, kann man sich das ganze Theater sparen. Der Browser müsste also zur Datenschutzschaltstelle werden, nicht irgendwelche Websites serverseitig, dann lässt sich das alles auch nicht mehr einfach umgehen. Das ist ein fundamentaler und peinlicher Denkfehler, der sich eigentlich nur mit Lobbyarbeit erklären lässt. Am besten wäre den Browser zu einem FatClient zu machen. Aber das führt hier zu weit. Der Aufwand in der Entwicklung und damit die Kosten für Unternehmen stehen mal wieder in keinem Verhältnis zum Nutzen, weil man nicht über der Browser geht. Wir können es uns leisten den Content kostenlos anzubieten, weil wir andere Finanzierungsquellen haben, aber, Anbieter, die diese nicht haben und guten Content bieten wollen, müssen eben bis zu einem gewissen Grad Daten austauschen, das ist die einzige Währung, die zählt. Also, besser ist es, sie selbst sorgen dafür, dass ihre Daten wenig aussagekräftig sind, die können sie ja übermitteln, dann haben alle was davon. Die EU hat in dieser Frage einen an der Waffel, weil die nicht die individuelle Verantwortung in den Mittelpunkt stellt, sondern paternalistische Webanbieter erzeugt, die den Verbraucher bevormunden sollen, das ist nicht unser Ding. Aber bitte, so wie wir es machen gibt es so oder so keine Probleme und das dämliche Banner bleibt weg. Wir können nichts dafür, wenn jemand auf diese Seite verlinkt, das können wir leider bisher nicht verhindern - wir arbeiten dran. Daher raten wir auch davon ab, einen Link zu setzen. Das hier ist Medienkunst - eine digitale Flaschenpost, die sie ALLEIN UND GANZ PERSÖNLICH FÜR SICH zufällig gefunden haben in den unendlichen Weiten des digitalen Ozeans des Schwachsinns. Sie verlinken ja auch keine Skulpturen oder schmieren sie im Museum mit ihren Kommentaren voll. Festkleben könnt ihr euch ruhig, das ist okay, aber macht das Gerät hinterher wieder sauber.

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[GTA 5 Accounts sind zu, also erst wieder GTA 6] Online Meetings nur mit Einladung: Bar Super Luxusyacht "Swashmark". 1. Brief schreiben wg. Threema s.U., 2. den Lieblingswitz via Threema mitschicken, 3. Wenn der Witz ein Rating der Redaktion von über 5 von 10 bekommt, bekommst du einen Termin zur Einladungssession. Es ist nicht wichtig, ob wir den Witz bereits kennen oder nicht. Das genaue Vorgehen besprechen wir dann mit dir .

Alles erst ab 18, der Witz möglichst auch.


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