John F. Kennedy’s inaugural address of January 20, 1961, serves as an example and a clue with which to introduce this complex subject.
We observe today not a victory of party but a celebration of freedom-symbolizing an end as well as a beginning-signifying renewal as well as change. For I have sworn before you and Almighty God the same solemn oath our forebears prescribed nearly a century and three quarters ago.
The world is very different now. For man holds in his mortal hands the power to abolish all forms of human poverty and to abolish all forms of human life. And yet the same revolutionary beliefs for which our forbears fought are still at issue around the globe-the belief that the rights of man come not from the generosity of the state but from the hand of God.
Finally, whether you are citizens of America or of the world, ask of us the same high standards of strength and sacrifice that we shall ask of you. With a good conscience our only sure reward, with history the final judge of our deeds, let us go forth to lead the land we love, asking His blessing and His help, but knowing that here on earth God’s work must truly be our own.
http://www.robertbellah.com/articles_5.htm
Journal of the American Academy of Arts and Sciences, from the issue entitled, „Religion in America,“ Winter 1967, Vol. 96, No. 1, pp. 1-21.
Nun der Film ist schon etwas älter, aber er hat eine beeindruckende Halbwertzeit, und wer ihn bis jetzt nicht gesehen hat, der sollte ihn sich anschauen. Für uns ist er ein beeindruckendes Werk zum Thema „Religion Kapitalismus“.
Was ist so „dumm“ am normalen Western, warum ist der Western nichts als ein Märchen? Er erzählt die Geschichte von Bauern und Viehzüchtern, sowie von kriminellen Elementen in den „Städten“ der jungen USA, diese Fokussierung ermöglicht eine vergleichsweise harmlose Geschichtsschreibung, mit klar verteilten Rollen – Gesetzloser, Cowboy, Marshall – manchmal böse oder verherrlichte „Indianer“.
„Oil“ von Upton Sinclair, diente als lockere Vorlage für „There will be Blood“, allerdings ist der Film ganz sicher keine Verfilmung, nach Auskunft des Regisseurs ließ er sich nur von den ersten 150 Seiten inspirieren.
„There will be blood“ dies ist ein Titel, der eine Prophezeiung ist. Der Titel unterwirft die Handlung aber auch einer zeitlichen Dynamik, diese ist die Erwartung der Erfüllung der Prophezeiung.
Diese zeitliche Dynamik einer Prophezeiung ist die U(h)rsuppe jedweder Religion, die ihre Anhänger stets der Struktur einer Vorhersage, einer apokalyptischen und einer paradiesischen, unterwirft. Alle Handlungen der Gläubigen beziehen sich dann auf diese eine Heils/Drohung. Das wird so selbstverständlich verinnerlicht, dass es nurmehr reproduziert, aber nicht reflecktiert werden kann. Es beginnt zur alleinigen Welt zu werden, mit einer eigenen Physik, und ersetzt die Naturgesetze.
Diese strukturelle Erwartungshaltung finden wir mehr oder weniger in allen Religionen, je interventionistischer das Gottesbild der Religion ist, umso drastischer und stärker werden die Prophezeiungen, „denn wahrlich Brüder ich sage euch der Herr wird kommen und euch richten“, Ursuppe des Glaubens – Ursuppe Öl, dies ergibt in „There will be Blood“ die wahre Suppe des Lebens – Blut. Abstrakt ergibt dies den – INDUSTRIELLEN – „Gründungsmythos“ der USA, aber auch „den Gründungsmythos“. Der Ölmann, der Priester, der arme Farmer, (der geköpfte Adelige) – der sein karges Land an den Ölmann verkauft, damit seine Kirche blühen möge. Fürwahr es waren seltsame Geschöpfe und eigentümliche Glaubensvorstellungen, die sich seinerzeit in das Land der Verheißung aufgemacht haben.
Große Teile dieser „Kirchen“ gründen sich auf das Laienpriestertum. Nun ja, der Laienpriester, dies ist dann eben oft ein Mann, der seine Offenbarungen auf einem einsamen Hügel in den Plains erhalten hat, es erschien ihm Dies und Das. Eines aber was die Amtskirche Europas prinzipiell schon hinter sich hatte, lag noch vor diesen Laienkirchen: Sie mussten ein Wirtschaftsimperium werden, um endlich auch politische Macht erlangen zu können. In „There will be Blood“, da trafen sich dann Kapitalismus und Kirche an irgendeinem Bohrloch in den Plains. Eine Zapfstelle der Hölle .
Die Öllöcher waren seinerzeit keine Fördertürme, sondern offen liegende Ölbrunnen, die mit primitivsten Mitteln ausgebeutet wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Technik, das Öl wurde abstrakter, es wurde nun gepumpt, es blieb das Transportproblem: Die ersten Pipelines entstanden.
Für diese Teilabschnitte des ersten Ölbooms in den USA findet Paul Thomas Anderson hervorragende, fast mystische Bilder – es gelingt ihm also aus dem Öl feinstes „Super“ zu raffinieren.
Es sind vor allem in der, beinahe völlig ohne Dialoge auskommenden, ersten Viertelstunde, Bilder großer Wucht. Bilder der Konfrontation von Wildnis und Industrie, die gerade gekennzeichnet sind durch die Abwesenheit jedweder Spiritualität, geprägt von extrem harter Arbeit. Plackerei die noch eine Wette auf die Zukunft ist. Der Dreiklang aus „Land – Weite – Gott“ will nicht gelingen. Da sagt Plainview „I’am an Oilman.“, als er durch einen Farmersohn erfährt, dass in „Little-Bosten“ Öl aus dem Boden tropft. Dieses Land gehört elenden Farmern, die zur „Kirche der 3. Offenbarung“ gehören.
Es beginnt ein radikaler, gewalttätiger und völlig rücksichtsloser Kampf um die Menschen und die Werte. Ist es ein innerer oder ein äußerer Kampf? Plainview und der Priester, Plainview und die Versuchung, Plainview und die brennende Quelle: Sind wir in Plainviews deliranten Ölfieber -Visionen gefangen, oder gibt es den Priester wirklich, oder den Bruder?
Obschon Plainview auf ein Angebot von Standard hätte eingehen können, weißt er es zurück, nur um seine sinnlos gewordene Exisenz im Kampf gegen den Monopolisten weiter zu rechfertigen. Ölfieber. Es entsteht ein dauernder Tonus der Macht, der sich immer weiter vom eigentlichen Geschäft entfernt. Das Fieber ersetzt den Geschäftssinn durch leeren Machtanspruch. Da dachte ich das erstemal: Rosebud.
Getragen wird dieser schleichende Wahnsinn vom genialen Soundtrack Jonny Greenwoods. In einer der stärksten Szenen, als Daniel seinen Sohn nach einem Unfall vom Förderturm holt, löst der Sound die Sequenz gleichsam aus dem Strom des Filmes. Bilder und Sound kippen ins Lyrische und erreichen damit eine Erhabenheit, eine Entrücktheit, wie sie vielleicht bei den Gläubigen des Laien-Predigers Eli entstehen, oder in Plainviews Ölfieber-Hirn.
Für uns als Publikum wird visionäre, schwitzige, tranceähnliche Entrückung, die hier in ein grausames Schicksal mündet, körperlich erfahrbar. (wenn der sound im kino laut genug ist). Ein Trauma entsteht, welches den Film nie wieder in den zuvor gewohnten Realismus zurückkehren lässt. Die Wucht der äußeren Ereignisse, hat das Innere der Protagonisten endlich erreicht. Dies sind also dann tatsächlich deliriante bis ekstatische Bilder und Klänge, die vortrefflich mit einer ekstatischen bis deliranten Religiosität korrespondieren.
Gleich eine der ersten Szenen erreicht ebenfalls eine grandiose Kraft: Ein Arbeiter steht in einem Ölloch und ist vollkommen Schwarz von der Brühe, nur seine Augen funkeln noch ein wenig. Plötzlich bricht oben die Förderkonstruktion und schießt nach unten, als die Konstruktion mit Wucht auf den Körper schlägst, sehen wir für den Bruchteil einer Sekunde zartes Rot – Blut aus dem ölverschmierten Körper spritzen, wie ein feiner Nebel nur, um sich sofort mit dem Schwarz des Öls zu mischen. Der Mann bricht zusammen ist tot.
Nein, „There will be Blood“ hat nichts heroisches wie „Giganten“, es entstehen keine (Anti)-Helden, keine Eroberer, es entstehen gebrochene Menschen, nichts außer Einsamkeit. Kleine, elende Menschen, die keine eigene Sprache finden – Menschen die nicht zuhören können, wir sehen Menschen in ein Räderwerk verstrikt. Menschen die in der (Selbst)erhöhung und in der (Selbst) Erniedrigung – zu gleich – den Ausweg suchen.
Dennoch entstehen, nicht auf der Leinwand, aber in unseren Köpfen die alt bekannten Bilder der „Epischen US Helden“, das ist die Erinnerung an all die „designte“ Geschichte, die Erinnerung an andere Filme. Und so wird in „There will be Blood“ eben auch die Frage nach einer nur gestalteten „Erinnerung“ gestellt, weil der Film mit unseren Erwartungen spielt.
Gewalt ist in „There will be Blood“ kein Selbstzweck, kein Designelement. „There will be Blood“ kennt keine gewaltigen Designvorstellungen. Gewalt ereignet sich in diesem Film stets als fast unsichtbare, stille und kleine Handlung. Gewalt wird nicht zur „erhabenen“ Designerfahrung aufpoliert. Dadurch wirkt die Schilderung der Gewalt noch zersetzender, noch tiefgreifender, erschütternd. Denn die Ausführung lenkt nicht von der Wirkung ab.
In kaum einem anderen Film wird die Abwesenheit von Bildung, Kultur und Liebe, bei Anwesenheit von Wahn und Reichtum, derart drastisch, mit naturalistischer Wucht, thematisiert. Die große Leere der Plains mit irgendwas anderem als Wildnis oder Gier zu füllen ist nicht gelungen, es bleibt abzuwarten was uns am Ende des Ölzeitalters bevorsteht. Ich befürchte die letzte Drainage, und eine Bowlingbahn.
Vielleicht ist der „Sohn“ von Daniel ja deshalb taub geworden, weil es in einer solchen Welt nichts gibt, dem man zuhören sollte. Den Frieden findet der Sohn nur in der Stille seiner Taubheit. Einen Ausweg gibt es nicht.
„There Will Be Blood“ USA 2007 Regie Paul Thomas Anderson Drehbuch Paul Thomas Anderson Produktion Paul Thomas Anderson,
Daniel Lupi, Joanne Sellar Musik Jonny Greenwood Kamera Robert Elswit Schnitt Dylan Tichenor Darsteller: Daniel Day-Lewis: Daniel Plainview Paul Dano: Eli Sunday und Paul Sunday Kevin J. O’Connor: Henry Ciarán Hinds: Fletcher Dillon Freasier: H.W. (Kind) Russell Harvard: H.W. (Erwachsener)