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24/26: Du bist ein Brett, Kollege


Lost: Das Produktionskapital

Finanzialisierung des Kapitals ist nicht die Herrschaft eines imaginierten "Finanzkapitals" - es ist der normale und notwendige Aggregatzustand des Kapitals im Spätkapitalismus

Der Konkurrenzkampf wird durch Verwohlfeilerung der Waren geführt. Die Wohlfeilheit der Waren hängt, caeteris paribus, von der Produktivität der Arbeit, diese aber von der Stufenleiter der Produktion ab. Die größeren Kapitale schlagen daher die kleineren. ( ... ) Abgesehn hiervon bildet sich mit der kapitalistischen Produktion eine ganz neue Macht, das Kreditwesen, das in seinen Anfängen verstohlen, als bescheidne Beihilfe der Akkumulation, sich einschleicht, durch unsichtbare Fäden die über die Oberfläche der Gesellschaft in größern oder kleinem Massen zersplitterten Geldmittel in die Hände individueller oder assoziierter Kapitalisten zieht, aber bald eine neue und furchtbare Waffe im Konkurrenzkampf wird und sich schließlich in einen ungeheuren sozialen Mechanismus zur Zentralisation der Kapitale verwandelt. Im Maß wie die kapitalistische Produktion und Akkumulation, im selben Maß entwickeln sich Konkurrenz und Kredit, die beiden mächtigsten Hebel der Zentralisation. Daneben vermehrt der Fortschritt der Akkumulation den zentralisierbaren Stoff, d.h. die Einzelkapitale, während die Ausweitung der kapitalistischen Produktion, hier das gesellschaftliche Bedürfnis, dort die technischen Mittel jener gewaltigen industriellen Unternehmungen schafft, deren Durchführung an eine vorgängige Zentralisation des Kapitals gebunden ist. Heutzutage ist also die gegenseitige Attraktionskraft der Einzelkapitale und die Tendenz zur Zentralisation stärker als je zuvor.

"Als je zuvor." Denn die neue Stufenleiter der Produktivität heißt nicht erneuerbar, sondern digital. Also ergibt sich, dass das Gewebe des Kredites, sprich finanzialiserter Teil der Produktion immer umfassender wird. Damit wird produziert, um zu finanzialisieren der Absatz dient dem nächsten größeren Hebel, er ist aber nicht der Kern. Es ist nicht so, dass Realproduktion und Finanzproduktion zwei unterschiedliche Dinge sind, sie gehen Hand in Hand und sie beschleunigen sich gegenseitig, sie ziehen am selben Strang. Man kann das eine nicht ohne das andere haben. Alles andere ist eine Verschwörungsnarration. Wer den Kredit wegnimmt, oder "gemeinverträglich" gestalten will, reformieren will, ohne den Kapitalismus selbst zu hinterfragen, oder anzunehmen, Kredit, sei sein eigentliches Übel, der wird sich im Neandertal wiederfinden und mühsam am Hölzchen reiben, um sich eine Ratte zu braten.

Doch es ist nicht nur bei der ursprünglichen Kapitalakkumulation so, dass sie eine Geschichte der zunehmenden Verschränkung von Real- und Finanzprodukt ist, das entscheidende ist, es ist vielmehr so, dass dieser Aspekt im Zuge des Fortdauerns des Kapitalismus in den folgenden 3 Aspekten immer mehr perfektioniert wurde, der dritte Punkt unabsichtlich, als Folge von Punkt 1 und 2. Dies ist im übrigen auch ein entscheidender Faktor, warum Sanktionen bei entsprechender Größe des zu sanktionierenden Blockes immer auch sehr stark auf den Sanktionator zurückwirken, ggf. so stark, dass das Instrument sinnlos wird, weil es nicht mehr möglich ist, so politische Ziele zu erreichen, ohne den eigenen Markt nachhaltig zu beeinträchtigen.

Die Nomadisierung

Immer schon wies das Kapital eine Tendenz auf, sich der Kontrolle durch regulierende Staaten zu entziehen, einerseits und andererseits ist sowohl die Beschaffung von Rohstoffen, wie die Investition in neue Maschinen und Arbeitskraft häufig nicht im eigenen Land am besten angelegt, um neues Kapital zu schöpfen. Daraus hat sich sowohl die internationale Arbeitsteilung, wie der internationale Finanzmarkt entwickelt. Die Rolle der Staaten wird immer geringer, und wenn sie stark sind, wie jetzt im Ukrainekrieg, dann zum Schaden der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Ziele von Kapital und Nationalstaat lassen sich im Spätkapitalismus nicht mehr vereinen. Damit verloren auch die großen Unternehmen ihre nationale Bindung, sie diversifizierten immer weiter, bis man von einer durch und durch nomadischen Kapitalstruktur sprechen muss. Um es mit dem Critical Art Esemble zu sagen:

In der Art und Weise, wie Macht repräsentiert wird, unterscheidet sich der Spätkapitalismus wesentlich von anderen politischen und ökonomischen Formationen. An die Stelle eines einstmals soliden Sediments der Macht treten nomadisierende Formen, ein elektronischer Datenfluss, die computerisierte Verwaltung des Wissens und der Information, in der die institutionellen Zentren des Kommandos und der Kontrolle kaum mehr auszumachen sind.
Critical Art Ensemble. „Elektronischer Ziviler Ungehorsam.“ In: nettime (Hrsg.). 1997. Netzkritik. Materialien zur Internet-Debatte. Berlin: Edition ID-Archiv, S. 37-47.

Finanzialisierung bedeutet nicht einfach Finanzierung, Spekulation oder Anlage (via Kredit, via Finanzprodukt), sondern viel, viel mehr. Es bedeutet, dass an jedes erdenkliche Produkt, sowohl was seine Realisierung am Konsumentenmarkt, wie sein Bereitstellung durch die Produktion, über alle Teilschritte hinweg, Aspekte diverser Finanzdienstleistungen als Katalysator angebaut werden. Damit nicht genug, Ziel ist es im Grunde auch Dinge wie Arbeitskraft als eine von seiner physikalischen Form entkoppelte Ware zur Verfügung zu haben. Genau dieser Aspekt der Abmilderung und Veränderung von an sich physikalisch vorhandenen Eigenschaften, die auf der Ebene der Produktion Kosten und Risiken verursachen, ist die entscheidende Überlegung, die zur Finanzialisierung führt.

Immer geht es darum, etwas abzuspalten und zu verwerten, was an sich nur Kosten und Risiken verursacht und auf den ersten Blick nicht zu verwerten ist. Daraus wird schon klar, dass die gesamte Produktionskette und die gesamten Lieferketten behandelt werden wie ein Finanzprodukt, denn so und nur so können Eigenschaften aufgefächert und „verproduktet“ werden. Das hat aber nichts mit Zinsen etc. zu tun, sondern es geht um eine größere Kontrolle über physikalische Eigenschaften, die in Metamärkten handelbar gemacht werden, auch Risiken werden so handelbar, die früher vom Einzelkapitalisten und seinem Unternehmen getragen wurden. Würde man verlangen, dass dieses Risiko auch unter den heutigen Bedingungen nicht abgespalten wird, was einer drastischen Regulation der Finanzialisierung gleichkäme, würde dieses Unternehmen am gleichen Tage die Produktion einstellen müssen, wenn es auch nur ein einziges Unternehmen gleicher Branche an einem anderen Ort gibt, was nicht unter diese Regulation fällt. Im größeren, weltweiten Maßstab: Ohne diese Metamärkte gäbe es im Rahmen des derzeitigen Spät-Kapitalismus einen kompletten unkontrollierten Produktionsstillstand, das denkbar schlechteste Ende des Kapitalismus.

Die Aspekte aller zur Produktion erforderlichen Einzelbestandteile müssen nicht mehr unbedingt im direkten Besitz eines Unternehmens sein. Produktion kann via Finanzprodukten beschafft und betrieben werden. Das sind nicht nur Kredite für Produktionsmittel, Hilfsstoffe, Rohstoffe, Vorprodukte etc., sondern es ist die gesamte Bereitstellung aller Schritte über eine Finanzialisierung (ist, wie zuvor besprochen, wesentlich mehr als Finanzierung, nicht verwechseln!). Das ist in der Praxis sogar bei der Arbeitskraft der Fall – Zeitarbeit ist der finanzialisierte Zukauf von Arbeitskraft durch Dienstleister. Diese Form der Arbeitskraft bietet nicht nur die Möglichkeit auf einer Zeitebene zu dynamisieren, sondern auch auf der Ebene der Finanzierung.

Neuwagenkauf, Konsumkredite für Kleinkonsum wie Haushaltselektronik, etc. Neuwagenkauf ist viel mehr als nur einen Neuwagen auf Kredit zu kaufen – es ist eine via Kredit finanzierte komplette Produktionsschiene, denn der Wagen wird ja produziert, um ihn via Kredit abzusetzen, damit entsteht ein Produktbündel – der Wagen, der Kredit, Wartungsvereinbarungen, via Autobank Wiederverkauf von gebündelten guten und schlechten Krediten, die wiederum von Dritten als Derivate gehandelt werden können. Das macht den Barkauf eines Fahrzeugs eher uninteressant. Und genau hier beginnt der Fehler der Zinsapologeten, denn sie berücksichtigen nicht, dass letztlich die Raten im Spätkapitalismus viel zu gering sind, um allein mit ursprünglicher Akkumulation, wie im Merkantilismus, zu punkten, deshalb muss jedes Produkt mit Finanzprodukten auf der Produktions- und Konsumseite ausgestattet werden.

Die Umstellung auf E-Mobilität hat durch den Klimawandel eine starke Marketingnarration, auch wenn sich herumgesprochen haben dürfte, dass die Umweltvorteile sich in engen Grenzen halten - beim E SUV ganz besonders, doch ist das wirklich das entscheidende Merkmal der E-Karren? Nein - es muss auf den Vertrieb geachtet werden und auf die Benzinadrenalin Ersatzprodukte. Tesla zeigt worum es wirklich geht: durch mehr oder weniger intelligentes IT Beiwerk wird solch ein Fahrzeug zum Datensammler, zum "Lebewesen", zum Entertainmentprodukt mit vielen weiteren Schnittstellen, die allesamt das Fahrzeug in einem Browser für die Straße verwandeln. Diese Schnittstellen sind am Ende des Tages natürlich nomadisierende Vertriebsschnittstellen für viele weitere Produkte, auch den Wagen selbst, die dank der erhobenen Daten personalisiert und mit einer individuellen Finanzi(alisi)erungsoption daherkommen. Das Konzept findet sich auch auf der Ebene der Produktion, die in genormten "Gigafactorys" stattfindet, die keinerlei lokale Anbindung haben, sie landen wie ein Ufo, und sind auch mal wieder weg, sie sind nicht für die Ewigkeit, was zur Gründerzeit noch das wichtigste war. Der Vertrieb bringt auch völlig neue Optionen, sowohl für TESLA selbst, wie für Dienstleister, die sich etwa mit Abos an einzelne TESLA Schnittstellen hängen. Das ist das Auto des Spätkapitalismus, und die verbaute Elektronik, mit ihr auch der einfachere Elektroantrieb eröffnen also alles Mögliche, und zufällig auch mit sehr, sehr viel Wohlwollen etwas weniger CO₂, was jedoch auch via Zertifikat gehandelt werden kann. Das alles zusammen - führt zum Elektroauto - und hat zum Detroiteffekt geführt - ein Auto ist kein Auto mehr - es muss schon wesentlich mehr Schnittstellen bieten als ein Ferrari GT 500, hä, hä, hä. Das macht es aber nicht zum besseren Auto. Äja. Kalifornien ist jedenfalls die 4. größte Industrie"nation" der Welt, es hat Deutschland überholt. Glückwunsch.

Also wird es immer mehr genau umgekehrt – die Realprodukte sind Finanzialisierungsprodukte und die Finanzialisierungsprodukte erzeugen Realprodukte, (übrigens auch in der Form „Produktion um der Produktion willen, weil dies einen Finanzialisierungskreislauf treibt“) dies ist eine im Spätkapitalismus unauflösbare Verbindung, das eine gibt es nicht ohne das andere.

Diese Tendenz war aber vom ersten Tage an vorhanden, denn wir haben ja eine Konkurrenzsituation. Früher war technischer Vorsprung als Quelle von Extraprofiten im Vergleich zum Konkurrenten üblich, das finden wir aber heute, wenn überhaupt, nur noch in der IT. Ansonsten sind die technischen Vorteile, die ein Unternehmen durch eine besondere Fertigungstechnik gegenüber anderen Unternehmen hat, kaum noch vorhanden, und sie werden, wenn vorhanden, rasant ausgeglichen, womit beide Unternehmen wieder bei den gleichen Gestehungskosten liegen. Die Gigafactory wird also zum Standardmodell, damit ihre nomadische "Anwesenheit". Dann bleibt nur noch die Arbeitskraft, sprich Löhne, und eine Finanzialisierung, die ebenfalls auf hohem Niveau stattfinden muss, um sich abzuheben. Das ist ebenfalls das Ergebnis einer altbekannten Tendenz:

2. Relativ sinkende Raten im Verhältnis zu den erforderlichen Mitteln

Das ist ein altes Konstrukt, es geht davon aus, dass sich die Profite aller beteiligten Unternehmen immer mehr annähern und schließlich sinken, nicht absolut, aber im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln. Entgegen landläufiger Annahme bringt die Konkurrenz keine Vielfalt oder Diversität in den Markt, das ist nur vorübergehend zu Anfang eines Marktes der Fall, bei alten Märkten bringt sie Konzentrationsprozesse, denn sie zwingt, das eine Kapital, das andere Kapital zu fressen, um weiteren Kapitalen als größerer Block entgegenzutreten. Das ist die Monopolisierungstendenz, die immer größere Blöcke schafft. Diese Blöcke aber haben im Zuge ihres eigenen Konzentrationsprozesses, der ja durch Punkt 1 und 2 beschleunigt wird, einen Level erreicht, der kaum noch verbessert werden kann, alles wird ausgequetscht bis zum letzten Cent. Das ist ohne Finanzialisierung nicht möglich (Zeitschiene und Kostenschiene, Risikoschiene), es gäbe in dieser Phase ohne die Finanzialisierung keinerlei produktive Aktivitäten mehr.

Da aber die anderen Oligopole ebenso effektiv sind, gibt es hinsichtlich des Profits kaum noch Unterschiede. Dann erlebt man Marktabsprachen, ausbleibende Innovationsschritte, Zunahme von Aktivitäten am Finanzmarkt etc. Erst wenn man vom Oligopol zum Monopol werden würde, könnte sich hieran noch was ändern, denn dann kann man machen, was man will. In dieser Phase sind wir gerade, und auch im internationalen Maßstab wird es immer schwieriger. Daraus ergibt sich auch eine immer enger werdende Verschränkung von „Real“- und Finanzprodukten. Sicher kann man nun sagen, nehmt den Zins weg, besteuert die Finanzprodukte etc. Aber das ist eine Maskierung, ein unsinniger Umweg, der eben von einer antisemitischen Weltsicht geprägt ist, oft unbewusst. Der Kapitalkreislauf insgesamt und der ständige FINANZIALISIERTE Neueintritt von FINANZIALISIERTEN Waren (der Produktion: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Arbeitskraft, Vorprodukte, Lieferketten etc.) und Dienstleistungen in allen Ebenen der FINANZIALISIERTEN Fertigung – das ist das Problem, das ist der Treiber und das ist auch das, was die Finanzprodukte antreibt, denn erst mit der realen Absicht zur Produktion betreten auch sie den Markt, alles andere sind nur Symptome. Konsumentenbrille ablegen und auf die Produktion blicken, das ist ein Anfang. Wenn ein finanzialisiertes Produkt in die Sphäre des Konsums eintritt, dann greifen spezifische Konsumkreisläufe, diese sind aber für die Kapitalbildung nicht mehr sonderlich relevant, der eigentlich Prozess ist abgeschlossen, wenn der Lkw bei REWE oder What ever, an der Rampe steht und die Ware in das Lager des Retailers geht. Beim Kauf durch den Konsumenten wird nur noch ein gewisser Anteil Finanzialisierung realisiert, der Rest ist zunächst kein Kapital, sondern Geld, was der Händler einnimmt, damit dies zu Kapital werden kann, muss auch der Händler an den übrigen Prozessen partizipieren – deshalb sind sie so heiß auf die Eigenmarken, nur mit ihnen kann von den entscheidenden Aspekten des Kreislaufes profitiert werden. Auch das ist eine Tendenz, die immer stärker wird, bis Handel und Produktion eins werden, das ist ebenfalls Ergebnis der Finanzialisierung. Bei den großen IT Oligopolen ist dieser Schritt praktisch von vornherein die Idee, das meint Bazos mit „always Day 1“, Produktion und Vertrieb und Verkauf werden eine finanzialisierte Schiene.

Lost: Die Mitte der Gesellschaft

Obschon man förmlich mit den Händen greifen kann, sehen kann, in jeder Straße, in jeder Stadt, dass die Mittelschicht zunehmend an Einfluss verliert, weil sie ihre ökonomische Basis verliert, beschwören die Parteien des Mainstreams immer noch die "politische Mitte". Als sei diese - "Mitte" - "Einstellungen der Mitte" - ein abkoppelbarer Begriff, unabhängig von der realen ökonomischen Position innerhalb der Gesellschaft. Selbst die Maulhelden und Aushilfsnazis der AfD nehmen diese Position für sich in Anspruch. Und sie alle tun so, als ob die verarmende Mittelschicht nach wie vor das Rückgrat der Gesellschaft bilden würde und mit ihren Vorstellungen die richtigen Einschätzungen und mehrheitlich verbindlichen Einstellungen und Lebensentwürfe liefern könnte oder würde. Das ist bis an die Schmerzgrenze lächerlich, denn objektiv sind diese beschworenen Einstellungen längst Vergangeheit, und die Leute, die diese Einstellungen leben wollen, erleben immer häufiger, wie sie ökonomisch am Rande stehen und kämpfen müssen, wie einst nur das Proletariat. Sie erleben, wie sie sich das, was sich ihre Eltern noch leisten konnten, niemals leisten können werden, egal wie sehr sie dafür schuften. Welch ein lächerliches Schauspiel. Denn in der Realität hört die politisch beschworene "Mitte" auf zu existieren. Wohin ist sie nur entschwunden, die arme Mitte?



Insbesondere soll Menschen, die keine ökonomische Basis mehr haben, um zur Mittelschicht zu gehören, der Eindruck vermittelt werden, sie gehören noch dazu, obschon sie innerlich längst die Faust in der Tasche ballen, ob der Einstellungen der Mitte, die ihre reale Lebenssituation "eigentlich" nicht mehr ansprechen kann.

Am Ende wird bei uns die Mittelschicht, die erlebt, dass ihr mittelprächtiges Gehalt nicht mehr für die privilegierte szeniege Altbauwohnung in Mitte reicht, entweder aus den prekären Vierteln die neue Mitte machen, oder sie wird zum Hausbesetzer aus der Mitte, dann ist Hausbesetzung eben eine Einstellung, die genau zur Mitte und zu Mitte passt Es stellt sich also die Frage, wer in Mitte wohnt, wenn die Mitte umzieht, wg. Prekarisierung. Und es stellt sich die Frage, wo die Unterschicht wohnt, wenn die alte Mitte sich gerade noch Unterschicht Mieten leisten kann.

Und dann haben wir es endlich zusammen, der Kapitalismus wird alles und jeden prekarisieren und die Mitte an den Rand verlegen und dadurch den Rand zur Mitte machen, bis auf ein paar Prozent der Bevölkerung und die sind dann was – genau, die, welche sie immer schon waren.

Wenn spitz gerechnet und dabei berücksichtigt wird, dass die Kerninflation nicht einfach nur eine verübergehende Erscheinung ist, sondern aufgrund der weiter fortschreitenden Dynamiken im einleitenden Abschnitt dieser Flachenpost, logische Konsequenz ist, der weiss, selbst der vergleichbar hohe Tarifabschluss von VERDI ist immer noc Lohnverzicht. Weiter ist der Klimawandel nur ein Aspekt, warum Energie sich dramtisch verteuern wird, der Hauptaspekt ist: die fossilen Quellen gehen zur Neige und werden nicht mehr einfach verbrannt werden können, da die fossilen Rohstoffe, Gas & Öl, zur Produktion benötigt werden. Mit dem Run auf Erneuerbare wird es auch bei den Rohstoffen, die zu ihrer Herstellung erforderlich sind, zu dramtischen Preisanstiegen kommen - es wird damit nicht billiger - völlig egal was die Politik versprcht - es sind Märchen von abhängigen Experten und schlechten Ökonom:innen.

Derweil haben wir beschlossen, das Wort Mitte, was in Deutschland sehr populär ist, aber ein völlig unbrauchbarer Begriff, durch Mainstream zu ersetzen. Mitte ist zu statisch und umfasst nur politische Haltungen. Mainstream dagegen ist von vornherein dynamischer und beschreibt auch kulturelle und mediale Vorlieben, auch bezogen auf einen gewissen Lebensstil. Also ist Mainstream Teil einer Assoziationskette, zu der auch Begriffe wie: Mode, Zeitgeist, gesellschaftliche Befindlichkeit usw. gehören. Das trifft das, was viele mit Mitte bezeichnen, wesentlich präziser.

Die meisten Kommentatoren und befragten Experten haben bemerkt, dass von der mainstreamartigen Festlegung einer Mitte, in der konkreten Situation, aber auch historisch, eigentlich so, im Sinne einer politischen Positionierung nichts bleibt.

Weiter zeigt sich, dass in Millionen von Fällen die Positionierung in einer ökonomischen Mitte, für die einzelnen Menschen, nur noch durch staatliche Transferleistungen, die insbesondere in Deutschland ausufern, aufrecht erhalten werden kann. Dieses Defizitspending aber, kann ein kapitalistischer Staat nur über kurze Zeiträume aushalten, dann wird er, schon um die Inflation einzudämmen, wieder in die Schranken der Haushaltsdisziplin zurückkehren. Dieser Prozess wird dann den Abstieg der verbleibenden und durch staatliche Tranferleistungen gepäppelten "Mitte" weiter beschleunigen, denn auch die Anzahl der Transferempfänger:innen steigt beständig. Die Scholz Regierung verkündet sowas als "Erfolg" - wenn auf einmal Millionen mehr einen Anspruch auf Wohngeld haben. Es zeigt sich aber nur, dass der Staat die Grunddynamiken des Systems nur kurzfristig übertünchen kann, um den Preis, dass sie mittelfristig nur umso gewaltiger zuschlagen. Eine extrem teure Illusion, wie sie für die Sozialdemokratie typisch ist. Die Sozialhaushalte und auch die Querfinanzierung der Sozialkassen ist mit Abstand der größte Haushaltsposten und es ist der Posten mit dem größten Wachstum - da rein - knallt - der - Klimawandel - aber das nur so nebenbei.

Lindner z.B. nennt die Mitte nicht mehr Mitte, sondern ein „politisches Zentrum“ Das ist banal und reproduziert die falsche Mitte Vorstellung, nimmt ihr geichzeitig jede Bedeutung, denn wenn die Mitte auch mal Wandertag hat, dann ist sie nicht nur in der Mitte, sondern auch mal in Oberursel und dann wieder woanders. Vielleicht auch mal, wie 33, ganz woanders. Aber nach diesen Definitionen waren die Nazis in Weimar ohne jeden Zweifel Teil der politischen MItte. Das ist im Sinne der Geometrie keine Mitte, sondern ein Schwerpunkt, der nicht unbedingt in der Mitte liegen muss.

Die Zunahme an prekärer Beschäftigung, die Immobilienblase mit Miet Voodoo, Hartz Reformen, Bürgergeldnonsens, die Etablierung eines Niedriglohnsektors, das brauche ich ja wohl nicht durchzukauen. Viele dachten vielleicht, dass diese Reformen nur die ganz unten betreffen. Doch es war von vornherein klar, dass durch diese Niedriglohndrohung auch viele weitere Sektoren in einen Abwärtsstrudel gerieten und geraten werden. Die Mitte ist letztlich immer eine ökonomische Definition gewesen, im Sinne Mittelschicht. Als diese Mittelschicht weltweit zunehmend wegbrach, da wurde Mittelschicht, die ökonomisch belastbar bewiesen werden konnte, durch eine politische Definition von Mitte ersetzt. Damit sollten Menschen, deren ökonomische Basis vom unteren und mittleren Mittelstand ein paar Etagen tiefer rauschte, trotzdem noch das Gefühl vermittel werden, sie gehören dazu, es geht um sie. Anders hätten etwa die Parteien historische Anknüpfungspunkte hinsichtlich einer ideellen Politik verloren. Natürlich ist das Bullshit, denn mit dem Abrutschen von immer mehr Menschen in die unteren Schichtungen, wechselt objektiv auch ihre eigentliche politische Interessenlage. Im Kapitalismus greift so was nicht nur den Geldbeutel an, sondern auch die Psyche, die Emotionen, das Selbstbild, die Definition eines Punktes an dem man seine gesellschaftliche Positionierung verortet.

Wenn man so will, ist die Ökonomie die Wanderkarte der Mitte. Zuerst die Gesellschaft, dann die Parteien. Doch es gibt viele europäische Beispiele, wo diese Wanderung der Mitte, die durch die Ökonomie verursacht wird, auch Parteien ganz hinwegnahm oder neu zusammenfügte. Das bekannteste Beispiel für solch einen Shifting Prozess ist Macron und seine Republik in Bewegung, auf Wandertag, die Franzosen. Alles klar?

In Frankreich existiert dieser Prozess schon lange. In Frankreich empfinden die Leute diesen Prozess als besonders schmerzlich, da die Mittelschicht letztlich das Herz des Französischen Liberté, Egalität, Fraternité bildet. Dieser Dreiklang gerät auch in Frankreich nicht mehr zur prächtigen Symfony, das hat die französische Gesellschaft tief erschüttert.

Je weiter dieser Prozess fortschreitet, also die Mitte von einer definierten ökonomischen Größe zu einer ideellen Größe wird, weil die ökonomische Realität gewandelt ist, umso mehr wird die Mitte esoterisch im Sinne einer Illusion. Genau das ist der Punkt bei der wandernden Mitte, es geht um die Ökonomie und um die von ihr ausgelösten substanziellen Veränderungen in der Gesellschaft.

Lost: Der Polder (De Dood en Boerenverdriet)



Normalerweise kommt jetzt Lenas erste Idee. „Ich habs – wir nehmen das Boot. Wir lassen Luft ab, dann klemmen wir es in den Schacht. Verstehst? Aufpumpen… Es verkeilt sich in der Röhre, wenn wir vorsichtig Luft ablassen, dann rutscht es weiter runter. Komm, lass uns das Boot reinhängen!“ Lena und ihre Ideen, das ging überdurchschnittlich schnell, wahrscheinlich wittert sie Action. Die ist auch zu erwarten, mit einem Schlauchboot einen 1032 Meter tiefen Schacht herunterrutschen? Wir hatten keine Wahl. „Bleibt nur die Frage: Wie sollen wir dann ohne Boot weiterkommen? Wie sollen wir wieder hochkommen?“ Sie nickte zu mir rüber: „Da unten muss Zeug herumliegen, außerdem muss es einen Notstromdiesel geben.“ Ich hoffte, dass ich recht hatte. Auf Sohle 8 ist ’nen Umsteigebahnhof der Dieselkatze, da gibts auch Materiallager. „Oh Nein“ Lena sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, sie nahm ihren Robinson ab, wischte sich über die Stirn. „Die Schmierung, wir brauchen Schmierung.“ „Stimmt. Warte. Das Olivenöl und die Sprühflaschen für das Moskitozeug. Wir füllen das Öl ein und besprühen die Kontaktflächen während der Fahrt.“ Lena grinste: „Extra Virgine Cold Pressed by Mafia, das läuft wie geschmiert. Hä, Hä.“

Wir holten unser Boot. Es war im Laufe der Zeit zu einem echten Lieblingsstück geworden.

Bei jeder Expedition gabs irgendeinen neuen Hack. Es ist ein Luftboot, im Zuschnitt eines Kanadiers. Es ist das perfekte Expeditionsboot, das Handling funktioniert fast wie bei einem Festrumpf. Der Tiefgang von etwa 5 cm erlaubt jedes Wässerchen, bietet aber etwas weniger Spurtreue und ist bei Seitenwind störrisch.

Deshalb war mein erster Hack, eine Halterung anzubringen. Da konnten wir dann eine Finne, bei Bedarf, einschieben. Das gibt Spur. Es ist perfekt bei mittlerer und starker Strömung, Wildwasser bringt das Boot so richtig auf Touren. Ein Lenzloch saugt Wasser ab, was bei unruhiger Fahrt an Bord gespült wird. 450 KG können wir zuladen. Praktisch, an Proviant, der oft der einzige Lichtblick auf langen Fahrten ist, muss nicht gespart werden.

Natürlich hat wohl alles seine Grenzen, die habe ich mit dem Luftding noch nicht erreicht. Es hat diese heitere, infantile Anmutung eines Wasserspielzeugs. Das grüne Gummiboot ist eine Aufforderung zum Wasserspiel, weil es selbst schon ein Hack ist. Die Landratte wird im Handumdrehen zum Captain im Baggersee. Unbetretbares betreten, die kleine Eroberung der großen Welt. Eine Grenze weniger.

Die ersten Schlauchboote müssen Blasen von Robben oder Walen gewesen sein. Menschen des hohen Nordens füllten Luft in die Blasen und setzten sich sodann darauf. Sie trieben auf den Blasen sitzend, glücklich angelnd vor sich hin. Eine neuere Variante des Urschlauchs durfte ich in den Niederlanden bewundern. Zwei Angler in Neopren und mit Schwimmflossen setzten sich in eine Art Autoschlauch. Die Beine hingen im Wasser, der Popo im Ring. Zusammen mit den Schwimmflossen denkt ein Fisch da maximal: „Die Schwäne werden immer größer.“ Genial. Die Angler hatten zudem eine Handyhalterung am Schlauch befestigt, dort ein Bildschirm. Wie ich nach einiger Zeit der Beobachtung bemerkte, handelte es sich um ein Sonar. Dieses zeigte den dahintreibenden Anglern die Position der Fische unter Wasser an. Manche Dinge ändern sich prinzipiell nie, sie werden nur weiter entwickelt.

Und jetzt also der ultimative Schacht-Hack. Wir klemmten das Boot ein, stark aufgepumpt, es steckte fest, wir setzten uns auf die Sitzbänke. Dank des Sicherheitsgurt-Hacks, der eigentlich für Wildwasser war, konnten wir uns anschnallen. „Fertig?“ Lena sah mal wieder aus, als ob sie wirklich Spaß hätte. „Lena, das ist nicht die Kirmes, sei vorsichtig“. „Ja, ja, Rauchen bitte einstellen ….“ Sie drückte vorsichtig auf das Ventil, Luft entwich, das Boot begann sich langsam zu bewegen, ruckartig sprang es um wenige Millimeter, „Hey … das ist der richtige Druck, jetzt das Öl, hm, rutscht sauber“. Lena hatte Spaß, wir rutschten und sprühten uns langsam nach unten. Wir machten es uns gemütlich, während die Luft immer mehr nach feinstem Olivenöl duftete. Ich bekam Hunger.

Ich hörte ein leises Zischen. Es traf mich wie der Schlag – die Überdruckventile. „Lena“ „ja ich habs gehört, wir haben zu viel Druck“. Wir wurden schneller, das Boot wird heruntergehen bis auf 0,2 Bar. Wir sind bei 0,4, das reicht gerade, um uns stark genug gegen den Schacht zu drücken. Die Ventile waren auf Lenas Seite, sie drückte ihre Hand gegen den Auslass, nichts, Luft findet ihren Weg. Wir zischten nach unten, wir klammerten uns an die Sitze, das Boot geriet in Schieflage, „Leeena“ – ich stürzte – ich spürte nichts mehr. Ich hörte das Boot an den Schachtwänden entlang schrammen. Plötzlich ein dumpfes Geräusch, ein kurzes Krachen, das war ich, mein Körper war aufgeschlagen. Kein Schmerz. Ich merkte, wie etwas auf mein Gesicht tropfte. Ein leichter Luftzug streifte meine Wange. Leeeeeena. Wenn im großen Delta ein Sturm aufzieht, dann gibt es Stunden vorher viel zu tun.

Es muss alles vor dem Sturm erledigt sein. Enten, Schwäne, Schwäne sind Enten, Gänse, Kormorane, Blässhühner, Reiher, Haubentaucher, Seeadler und Möwen, ja selbst die Insekten – sie bewegen sich zielgerichteter, scheinen irgendwas erledigen zu wollen. Ihr als große und wilde DaDa-Operette angelegtes Geschnatter wird stiller und zielgerichteter, reduzierter.

Dialektik der Ente: Schwäne sind Enten, Gänse sind Enten - Jan Hus war ein böhmischer Reformator, der auf dem Scheiterhaufen landete, Hus bedeutet soviel wie Gans - als er verbrannt wurde - rief er aus: "Heute röstet ihr eine Gans, morgen komme ich als schöner Schwan zurück!"

In höherer Frequenz sticht der Haubentaucher unter die Oberfläche, hat kleine Fische im Schnabel, wenn er wieder auftaucht. Die Blässhühner, die Jungen gerade flügge, wirken wie ausgewechselt. Während der Brut sieht man sie im Schilf, sehr scheu, sie scheinen immer was zu tun zu haben. Hektischer Überlebensstress, sie dürfen nichts verpassen. Sie zucken durch die Gegend wie unter Meth. Sie haben keine echten Schwimmhäute, sondern, im Verhältnis zum Körper, große, pockige Krallen. Unter Zuhilfenahme der Flügel können sie damit über das Wasser laufen. Das machen sie nur in höchster Aufregung, diese Krallen müssen es sein, die für den Stroboskop – Schwimmstil sorgen.

Ich kam kurz nach der Brut, die Jungen waren schon in der Schwimmschule. Ein Sturm zog auf. Eine Blässhuhnprozession. Sie treffen sich am Rand des Schilfmeeres, der Wind und die Wellen kommen vom offenen Wasser, drücken die Vögel gegen die wogenden Halme. Es werden immer mehr, 100, 200. In anthrazidfeuchte flackernde Körper, in der zunehmenden Dunkelheit kaum zu erkennen.

Die weißen Flächen ihrer Schnäbel scheinen das ganze Tier zu sein. Ein mattes Leuchttier, was knapp oberhalb der schwarzen Wasserfläche mit der Dünung auf und abzuschweben scheint. Wie beim Narrensprung, ich musste lachen. Ja wirklich, wie Masken, die Auf und Ab hüpften. Und wenn Jan Hus als Blässhuhn zurückgekommen wäre, dann wäre die Reformation vermutlich zackiger und weniger eitel verlaufen. Vielleicht hätte dies uns ja den Kapitalismus erspart, aber nein, es musste ein Schwan sein. Die Eitelkeit ist des Teufels. Wer hätte gedacht, dass man zweimal auf dem Scheiterhaufen landen kann, einmal als Gans und einmal als Schwan? Dialektik der Ente.

Irrlichternde Narren.

Hochfrequentes Pfeifen, blitzt mir zu, ganz kurz nur, weniger als eine Sekunde. Sonst völliges Schweigen, was mag der Pfiff bedeuten? „Du da hinten. Formation halten.“ Oder: „Hey, pass auf wo du mit deinen Riesenkrallen hin paddelst!“.

Sie sammelten sich, dann schwamm eins in Richtung des großen Flusses, immer ganz dicht entlang des brausenden Schilfs. Hinter diesem Tier formte sich eine lange Reihe einzelner Hühner, wie an einer Perlenschnur ins Sturmquartier. Das musste die Erklärung sein. Sie verschwanden, kein Leben mehr zu sehen. Ich war allein, ohne Blässhühner.

Der große Fluss und das Delta. Eine Landschaft, die aus der gnadenlosen Gewalt des Wassers entstanden ist. Tosend, wogend, krachend, mordend fraß sich die Flut in das Land. Der Fluss drückte von landein – die See, selbst hoch aufgebracht, schob ihn wütend zurück, ja überspülte ihn. Bildete wie im archaischen Liebesakt ein ineinander verschlungenes weißes Tosen aus Salz- und Süßwasser. Der Sturm brüllte dazu die Apokalypse.

100.000 Tausende Seelen nahm die Nacht. Wo gestern noch ein Acker und ein Dorf, da war eine neue Geräuschkulisse, ein neuer Alltag, nun war alles wie am ersten Tag der Schöpfung. Und nur mit der Erinnerung an den Vortag erschien es wie ein endloses Grab. Die alte Küste war fortgespült, als hätte es sie nie gegeben. Tief und zerfasert, endlos weit, gierte die See ins Land, bildete mit dem großen Fluss das neue Delta. Das Grab.

Inzwischen gab es Gezeiten. Die Ströme von Ebbe und Flut nagten weiter am Land, nahmen das letzte Ackerland mit, formten Priele und Sandbänke, schaufelten Kies auf. Zerriebenes Land zwischen Salz und Süß, zwischen Hoch- und Niedrigwasser, nicht Land, nicht See, unüberbrückbar, das verbliebene Land für immer geteilt. Ein Grab ohne Ruhe. Undurchdringliches Dickicht, Labyrinth aus ständig wandernden Kanälen und Seen. Kadaver. Schwimmende Inseln, tödliche Untiefen, an jedem Tag woanders.

Glieder, Körper, Trümmer, wann werden sie zur See? Die Strömung schlägt die Glocke des versunkenen Turmes, Ebbe, Schlag, Flut, Schlag.

Die Gebete spricht jetzt der Wind.

Die Vegetation änderte sich, nur die alten Weiden blieben, wuchsen immer krümmer, blieben am Boden, auf den sie der Wind drückte. Klammerten sich an die Erde, die sie so festhielten. Alle anderen Bäume verschwanden. Schilf und Wasserpflanzen eroberten die neuen Uferzonen. Höfe und Häuser, die gestern noch mit der Kutsche zu erreichen waren, brauchten heute einen Anleger. Das Wetter wurde rauer, der Südwester konnte ungehindert über die Wasserflächen und Schilfmeere dröhnen. Auf den kleinen Poldern boten nur die ewigen Weiden etwas Schutz vor der neuen Umgebung.

Schließlich mussten die wenigen im Delta verbliebenen Menschen alles neu erlernen. Sie wurden von Viehzüchtern und Ackerbauern zu hart arbeitenden Fischern und Bootsbauern. Einige folgten dem großen Fluss in die abwärts gelegenen Seehäfen. Sie wurden Matrosen, Kapitäne, Offiziere, kamen zurück und brachten leidlich Wohlstand mit. Steinhäuser, Städtchen entstanden auf den verbliebenen Poldern und winzigen Landzungen.

Als ich zum ersten Mal ins Delta kam, hatte sich nicht viel verändert, in den letzten 300 Jahren. Das Gebiet war im Windschatten jeder Modernisierung geblieben, vergessenes Wasserland – Wasteland.

Ich hatte mich verirrt. Der Sturm wurde stärker, die Blässhühner waren im Schilf verschwunden. Vor mir starteten zwei Schwäne. Sie starten wirklich. Flügel raus, dann schnell übers Wasser planschen, Höhe gewinnen und Fahrwerk wieder einfahren. Nach dem Einfahren des Fahrwerks machen die dann immer so ein komisches „öhhh öhhh“ oder so, sehr rhythmisch mit jedem Flügelschlag. Wahrscheinlich sind das solche Wuchtbrummer in der Luft, wie so eine Antonow, dass sie die kleinen Spatzen warnen. Na ja – elegant sind sie im Wasser. Aber fliegt.

„Du musst hier geboren sein, um einen Weg dadurch zu finden.“ Ich erschrak, hinter mir war ein Boot. Eine Frau, Kopftuch, Blaumann – sie streckte mir ihre Hand entgegen: „Komm, schnell an Bord, dein Kanu wird die Nacht kaum überstehen. Lass es treiben, wir finden es nach dem Sturm.“

Irgendwie vertraute ich sofort, wieso sollte sie mir helfen, bestimmt nicht, um meine alte Seahawk zu stehlen. Also hoffte ich auf ein warmes Bett und eine Mahlzeit. Die Hand wippte auf und ab, die Fingernägel waren kurz, das Fleisch der Finger quoll über den Nagelrand. Die Haut rissig. Ölig schwarze Rissigkeit. Sie hatte es aufgegeben, den Dreck aus den Furchen zu kratzen.

Ich griff zu, die Hand war eiskalt, sie war stark, sie hob mich beinahe aus dem Kanu. Ihr Boot war so ein altes verrostetes kleines Landungsboot aus Armeebeständen, mit zwei starken Außenbordern. Kurz vor dem Heck der Sitz mit Gashebeln und Steuer, Reservekanister mit Spanngurten an die Ösen gezogen. Camouflage Anstrich und Rost bildeten eine neue Tarnung, besser als die originäre. Ich kauerte hinter der Bordwand, mir war kalt. Ich blickte zu ihr hoch, sie sah mich an und schob beide Gashebel nach vorn, die Außenborder röhrten los.

Träge und mit viel Druck zugleich fuhr sie eine schnelle Wende, Krängung am Kenterwinkel. Aus dem Bogen kommend, gab sie Vollgas. Der Bug kam aus dem Wasser, wir begannen zu gleiten. Gischt schoss über die Spitze, ich duckte mich weg. Die Außenborder brüllten mit dem Wind um die Wette, es war jetzt vollkommen dunkel. Die Wellen wurden stärker, wir sprangen und schlugen bretthart auf die Oberfläche, ein markerschütternder Schlag traf mich jedes Mal. Ich klammerte mich fest, die eine Hand an der Bordwand, die andere an einer Leine, die längs durch die Blechbüchse lief.

Wir kamen auf den Fluss, überholten einen voll beladenen Schubverband, der in Richtung Küste fuhr. Wir flogen durch seine Bugwellen meterhoch in die Luft. Sie gab Vollgas, holte zu einer Linkskurve aus, zog quer über die Fahrrinne ohne nach rechts und links zu schauen, mit voller Geschwindigkeit rasten wir aus dem Flussbett in ein Gat und in einen Kanal. Möwen stoben kreischend auf.

„Hey wer bist du? Ich bin Daniel.“ „Anna“, schrie sie gegen den Sturm zurück. Wir fuhren in einen engen Priel, hohe Weiden schoben ihre Kronen vor den Mond. Flackernd kaltes Licht durch sturmberauschte Blätter und Zweige. Rechts und links starker Algenbewuchs, wir mussten uns genau in der Mitte halten, um die Propeller nicht zu heißlaufenden Häckslern zu machen. Anna drosselt die Geschwindigkeit nicht, sie hatte die Fahrrinne im Gefühl. Unsere Bugwelle ließ Algen und Schilf tanzen, wütendes Geschnatter, hinter uns waberte der Schaum der Schrauben in die Dunkelheit. Ich duckte mich unter die Bordwand.

Anna wurde langsamer.“Wir sind da.“ Vor uns öffnete sich ein altes Hafenbecken von vielleicht 100 mal 100 Metern. Wir fuhren auf den Anleger unterhalb einer Werkhalle zu. Rost, Rost, Rost – verrostete Tore, verrostetes Wellblechdach. Vor der Halle lag ein ausgeweideter Binnenfrachter. Braun-Rot überzog ihn nur noch seine edel korrodierte Außenhülle. Bloß gelegt, die Gestänge der erhöhten Brücke. Aus dem Bug durchs rechte Ankerloch hing die dicke Ankerkette. Wie ein Piercing im ansonsten schmucklosen Körper.

Der Kahn schien aus dem Wasser gewachsen zu sein. Ganz ruhig und schwer lag er da. Das fahle Mondlicht gab ihm scharfe Konturen und einen seltsamen Schatten, der auf das Wasser fiel. Wir fuhren seitlich den alten Frachter an, um in die Nähe des Stegs zu kommen. Ich beobachtete Anna. Wie eine Narbe scharf, eine Lichtkante. Von rechts nach links tauchte Annas Gesicht in den Schatten ein, wir glitten langsamer, ohne Motor, ich bemerkte ihr dichtes, schwarzes Haar, was unter dem Kopftuch hervor wollte. Zeitlupe, der Moment, als eine Gesichtshälfte fahlgrau im Mondlicht war, die andere da schon kaltschwarz im Schatten. Zeitlupe, es blitzt ein Blick aus ihrem hellen Auge, bevor es in die Dunkelheit ging.

Die wirken im ersten Moment gar nicht wie Schatten, Mondschatten. Ich konnte meinen Blick nicht von dem Schiff abwenden. Singulär, erhaben und stolz. Völlig ungerührt vom erbärmlichen Äußeren wirkte der Kahn nicht wie ein Wrack, eher wie eine riesige Statue, ein ehrwürdiges Denkmal.

In den Stahl des Rumpfes erhaben eingeprägt „Butterfly“.

Wir krachten an den Anleger, ich verlor den Halt und rutschte nach vorn. Anna lachte. „Komm schon – ein bisschen Spaß muss sein.“ Ich lächelte gequält und stand langsam auf. Ich griff nach der Leiter, die oben vom Steg herabführte, zwei, drei Sprossen und ich stand neben Anna auf dem alten, natürlich rostendem, Steg. Anna bemerkte, wie ich skeptisch den ganzen Schrott musterte. „Ach – das ist nur Rost. Hier ist die Luft so feucht, das lohnt nicht, sich drum zu kümmern. Das Salz in der Luft – weißt du, alles rostet so schnell, da hast du morgens feinen Stahl und am Abend sieht es schon aus wie 100 Jahre alt. Am besten es bildet sich eine Kruste aus Salz und Rost, dann bleibt es innen stabil. Aber nicht so lange wie an Land. Alles ist kompliziert, weißt du.“ „Hm“.

Anna griff in die Brusttasche ihres Blaumanns, nestelte ein Päckchen Tabak raus. Sie setzte sich und ließ die Beine über den Steg hängen. Ein Zigarettenpapier klebte mit einer Ecke in ihrem Mundwinkel. Der Wind knickte es, blies es gegen ihre Wange. Sie nahm etwas Tabak, das Blättchen aus dem Mundwinkel, platzierte den Tabak. Fast wie eine Bewegung drehte sie, leckte das Blättchen ab, klebte die Kippe zu, warf sie in den Mund und hatte schon ein Feuerzeug gezündet. Sie sog gierig laut an der Zigarette, atmete den ersten Zug tief ein, nahm die Kippe aus dem Mund und drehte sie so, dass sie von oben auf die Zigarette blickte, sie blies den Rauch gegen die Glut.

„Weißt du, das hier ist kein normaler Ort. Er hat seine Geschichte. Früher war das hier ein Rindvieh-Polder. Der Bauer hatte Zwillinge, zwei Brüder. Die beiden waren sich spinnefeind, angeblich habe die Mutter dies schon während der Schwangerschaft bemerkt. Bei jeder Gelegenheit versuchte der eine den anderen zu übervorteilen, um in der Gunst des Vaters aufzusteigen, Alleinerbe zu werden. Das machte den Bauern sehr traurig. Sie lebten dort hinten links auf dem Polder „Boerenverdriet“. Eines Tages, es ging um eine Kuh, eskalierte der Streit zwischen den beiden Söhnen. Der eine nahm eine Heugabel und rammte sie dem anderen mit voller Wucht in den Rücken. Die Heugabel noch im Mann floh der Verletzte auf den namenlosen Polder neben dem der Familie.

Am nächsten Tag fand man ihn im Schilf – Tot. Seitdem heißt der Polder ‚De Dood‘. Und auf dem sitzen wir gerade. Nach dem Mord an einem seiner Söhne verließ der alte Bauer das Gebiet des großen Deltas. Er ließ auch seine Frau zurück und lebte als bettelarmer Einsiedler irgendwo auf dem Festland. Der verbliebene Sohn erbte schnell alles, denn die Mutter starb, vor lauter Kummer, rasch nach den Ereignissen. Der Sohn verkaufte beide Polder zu einem Spottpreis.Und bitte schön, ich bin die stolze Besitzerin von „Boerenverdriet“, doch damit nicht genug, „de Dood“ ist auch mein.“



Was soll das hier?


swashmark.com - swashmark heißt Brandungsmarke oder Flutmarke - das feine Sediment - was jeder Wellenschlag am Strand zurücklässt und bei jedem Wellenschlag neu anordnet. So sind auch wir. Wir denken, dass es nichts gibt, was je "fertig" ist, wir verstecken uns nicht hinter einem angeblichen "Werk", wir streben keinen stabilen Zustand an, sondern nur einen Punkt, der erforderlich ist, um einen weiteren und viele weitere zu erreichen. Wir erweitern den Begriff des offenen Werkprozesses bei Nam Jun Pike, der fast immer als "Künstler bei der Arbeit zuschauen" grandios fehlinterpretiert wird (wahrscheinlich auch von Pike, oder auch nicht), und erneuern ihn postmodern, alles ist offen, alles ist transparent, das Werk lebt, das Werk entwickelt und verwirft, es beinhaltet alle möglichen "Fehler", und ist deshalb unsterblich. Genau so ist die Natur, in keiner Sekunde, in keiner Millisekunde steht etwas still, ist fertig, die ältesten und größten stabilen Urwaldriesen oder Mammutbäume, so statisch sie den unwissenden Menschen auch erscheinen mögen, in ihrem Inneren tobt immer das Leben. Die Sterne rennen vor der Erde weg, oder die Erde vor den Sternen, egal. Es ist der aussichtslose und blutige Kampf der "Macht", der immer wieder einen Zustand der Stabilität anstrebt, das macht die Macht zur Illusion. Es ist eine "Swashmark", in der all diese Theorie einfach zu besichtigen ist. Wir beziehen uns hier, wenn von Postkolonialismus die Rede ist, nicht auf sogenannte "Postcolonial Studies", die den Postkolonialismus weder erfunden haben, noch, aus unserer Sicht, bisher belastbare Beiträge geliefert haben. Es ist ein modisches und oft auch wenig wissenschaftliches Konzept, was eher politisch als wissenschaftlich ist. Dieser Satz ist nicht in Stein gemeißelt.

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Datenschutz und YouTube "Opt-in"

Wir setzen keine Cookies, wir erheben keine Daten, auch keine Statistiken, reiner Hypertext, so wie es sein soll. YouTube ist eingebunden nach DSGVO ohne Cookie, ohne Datenübermittlung, solange sie den orangenen Playbutton sehen, ist dies nur ein Vorabbild des Videos, und es besteht überhaupt keine Verbindung zu Youtube, wir laden lediglich dieses Vorabbild vom sog. Thumbnailsserver. Wenn Sie zu YouTube wechseln, oder wenn sie in ihren Google Accounts eingeloggt sind UND das Video auf unserer Seite starten findet ein Datenaustausch statt, dieser ist aber dank no-cookie deutlich geringer. Da sie aber bereits bei google eingeloggt sind, befinden sie sich eh schon in einer Position bei der ständig Daten ausgetauscht werden. Dann werden Cookies durch YouTube und andere Google-Dienste gesetzt. Ein Tracking unterbleibt allerdings. Es werden weniger Nutzerdaten an YouTube gesendet, keine an den Werbedienst DoubleClick. Wir integrieren youtube also mit sog. "Opt-in" - sie klicken zunächst den orangen Play Button, dann wird das Video vorgeladen, danach klicken Sie den roten Button, um das Video zu starten, wenn die dann bei youtube eingeloggt sind findet ein Tracking statt, sind sie nicht eingeloggt, dann bleibt es bei No Data. Dies ist in Chrome das Standardverhalten, wir haben es auch für Firefox etc. implementiert, damit sie nicht unbeabsichtigt ein Video starten, in Firefox würde das Video ansonsten schon direkt nach dem orangenen Button starten. Also: Solange sie das Video auf unserer Seite starten, und nicht bei google eingeloggt sind, findet kein Datenaustausch statt, wechseln sie zu youtube, dann findet ein Datenaustausch statt, auch wenn sie nicht eingeloggt sind.

Hier muss man aber auch mal sagen, dass youtube und damit google sich von allen Anbietern abhebt, da sie sich wirklich bemühen transparent und offen mit den Fragen des Datenschutzes umzugehen. Die personalisierte Werbung ist eben das Geschäftsmodell. Im Grunde ist das alles nur wichtig, wenn sie umfangreiche Accounts bei vielen Netzwerken anlegen, dort auch noch ihre echten Daten hinterlegen und diese Netze dann miteinander verknüpfen. Viele Cookies, die in der Regel gesetzt werden sind reine Session Cookies, die nur der Technik dienen und keinerlei Daten beinhalten, dafür ein Banner zu setzen zeigt mit wem wir es zu tun haben. Bürokraten. Wie auch immer wir setzen gar keine Cookies. Wir haben uns bemüht immer möglichst einfache Wege zu gehen, die ihnen den vollen Genuss ermöglichen, ohne in irgendwelche Datenfallen zu tappen. Diesen Anteil der DSGVO mit Banner und Warnung etc. halten wir für kompletten Schwachsinn. Wir zeigen, wie man es richtig macht. Das Banner etc. klickt eh jeder weg, der nicht völlig paranoid ist, sie gehen mit diesen Cookies auch nur ein sehr geringes Risiko ein, sie können ihren Browser so einstellen, dass alle Daten beim Schließen gelöscht werden, dann starten sie mit einem leeren Browser, und der ganze DSGVO Scheiß ist latte. Es bleibt ein Rätsel, warum nicht die Hersteller der Browser in Haftung genommen werden. Diese Browser sind bewusst auf das sog. Thin Client Modell getrimmt, das bedeutet, der Server entscheidet. Zwingt man die Browserhersteller also diese Fenster zur Welt so zu programmieren, dass die Defaulteinstellungen zunächst alles Blocken, und die Daten nach jeder Session löschen, kann man sich das ganze Theater sparen. Der Browser müsste also zur Datenschutzschaltstelle werden, nicht irgendwelche Websites serverseitig, dann lässt sich das alles auch nicht mehr einfach umgehen. Das ist ein fundamentaler und peinlicher Denkfehler, der sich eigentlich nur mit Lobbyarbeit erklären lässt. Am besten wäre den Browser zu einem FatClient zu machen. Aber das führt hier zu weit. Der Aufwand in der Entwicklung und damit die Kosten für Unternehmen stehen mal wieder in keinem Verhältnis zum Nutzen, weil man nicht über der Browser geht. Wir können es uns leisten den Content kostenlos anzubieten, weil wir andere Finanzierungsquellen haben, aber, Anbieter, die diese nicht haben und guten Content bieten wollen, müssen eben bis zu einem gewissen Grad Daten austauschen, das ist die einzige Währung, die zählt. Also, besser ist es, sie selbst sorgen dafür, dass ihre Daten wenig aussagekräftig sind, die können sie ja übermitteln, dann haben alle was davon. Die EU hat in dieser Frage einen an der Waffel, weil die nicht die individuelle Verantwortung in den Mittelpunkt stellt, sondern paternalistische Webanbieter erzeugt, die den Verbraucher bevormunden sollen, das ist nicht unser Ding. Aber bitte, so wie wir es machen gibt es so oder so keine Probleme und das dämliche Banner bleibt weg. Wir können nichts dafür, wenn jemand auf diese Seite verlinkt, das können wir leider bisher nicht verhindern - wir arbeiten dran. Daher raten wir auch davon ab, einen Link zu setzen. Das hier ist Medienkunst - eine digitale Flaschenpost, die sie ALLEIN UND GANZ PERSÖNLICH FÜR SICH zufällig gefunden haben in den unendlichen Weiten des digitalen Ozeans des Schwachsinns. Sie verlinken ja auch keine Skulpturen oder schmieren sie im Museum mit ihren Kommentaren voll. Festkleben könnt ihr euch ruhig, das ist okay, aber macht das Gerät hinterher wieder sauber.

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[GTA 5 Accounts sind zu, also erst wieder GTA 6] Online Meetings nur mit Einladung: Bar Super Luxusyacht "Swashmark". 1. Brief schreiben wg. Threema s.U., 2. den Lieblingswitz via Threema mitschicken, 3. Wenn der Witz ein Rating der Redaktion von über 5 von 10 bekommt, bekommst du einen Termin zur Einladungssession. Es ist nicht wichtig, ob wir den Witz bereits kennen oder nicht. Das genaue Vorgehen besprechen wir dann mit dir .

Alles erst ab 18, der Witz möglichst auch.


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